Full text: Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Teil 5)

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Das Römische Kaiserreich. 
§1. 
Kaisertum. Das römische Kaisertum ist eine Schöpfung des Augustus, doch wollte 
er nichts als der Princeps, der erste Bürger, fein1; er vermied sorgsam 
wie den Namen so den Schein der Monarchie, die Rechte, die dem Senate 
verblieben waren, hütete er sich anzutasten. So entstand eine Form der 
Verfassung, die man als Dyarchie (Zweiherrschaft, Herrschaft des Princeps 
und des Senates) bezeichnet hat. In Wahrheit war der Princeps das Ober- 
Haupt, da er als Tribun das Recht hatte, gegen jeden Beschluß des Senates 
fein Veto einzulegen und ihn dadurch aufzuheben. Allmählich aber bildeten 
die Kaiser eine besondere Verwaltung aus mit eigner Kasse (dem Fiskus) 
und eignen Beamten, die sie mit Vorliebe dem Ritterstande entnahmen. 
Insofern trug die von Augustus begründete Verfassung schwere Gefahren 
in sich, als es nämlich in der Natur einer Zweiherrschaft liegt, daß jeder 
der beiden Herrscher seine Macht auf Kosten des anderen zu vergrößern 
strebt. Auch konnte der Senat nicht vergessen, daß er der Verdrängte war, 
und versuchte deshalb wiederholt, die Gewalt an sich zurückzubringen; ihm 
und den Resten der alten Nobilität gegenüber stützten sich die Kaiser auf 
Volk und Heer. Vor allem aber mangelte es dem Prinzipat an einer 
Thronfolgeordnung, da weder ein Erbrecht feststand noch es ein gesetzlich 
geregeltes Wahlrecht gab. Aus dieser Unsicherheit entsprangen die meisten 
inneren Wirren der Kaiserzeit. 
Auswärtige In auswärtigen Kriegen war Augustus erfolgreich. Die Parther 
Äriefle' sandten (20 v. Chr.) die Adler der Legionen des Crassus zurück. Agrippa 
unterwarf (19 v. Chr.) den Nordwesten von Spanien. Im Norden des 
Reiches unterwarfen Tiberius und Drufus (15 v. Chr.) die keltischen 
Alpenvölker bis zur Donau; Drusus (12—9 v. Chr.) und nach ihm Ti- 
berius bekämpften die westlichen Germanen (vgl. § 3 und 6). Rätien, 
Vindelizien, Norikum und Pannonien wurden neue Provinzen. Über 
die Blüte der Literatur siehe § 10. 
Tiberius Unter den nächsten Nachfolgern des Augustus2 trat nur Tiberius 
(14-37). ^—37) als bedeutender Herrscher hervor. Nach mehreren Feldzügen 
seines Neffen Germanikus (14—16 u. Chr.) überließ er die Germanen 
ihren eignen Zerwürfnissen. Im Juuern versuchte er noch dem Vor- 
1 Princeps senatus hatte in den Zeiten der Republik derjenige geheißen, der die 
Ehre hatte, im Senate zuerst um seine Meinung befragt zu werden. 
2 Augustus 
2. Gemahlin Scribottia 3. Gemahlin Livia 
Julia 
Gem. Agrippa 
Agrixxina I. 
Rinder aus erster Lhe 
Tiberius Drusus 
Germanikus Claudius 
Agrippina II. Gajus Caligula 
1. Gemahl Domitius 
2. „ Claudius 
Dotnitius Agrippina II. 
Britannikus 
Nero (adoptiert von Claudius).
	        
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