Erste Abteilung.
Prosa.
l. Grrzählungen.
1. Die drei Hausräte.
„Möcht' nur wissen, wie Ihr's anfangt, Nachbar, daß Euer Haus—
wesen so wohl bestellt ist, und man findet doch nichts Besonderes an
Euch und an dem, was bei Euch vorgeht? Wir andern arbeiten doch
auch und lassen's uns sauer werden, wenn's an den Mann geht, und
doch will's nicht flecken.“ Der Nachbar antwortete: „Da wüßt' ich
nicht, was schuld daran sein sollte; es müßten denn gerade meine drei
Hausräte sein, denen ich das alles zu verdanken habe!“ — „Eure drei
Hausräte? Wer sind denn die?“
„Nun — der Haushahn, die Hauskatze und der Haushund.“ —
„Geht mir, Ihr spaßet!“ „Nein, nein, 's ist purer Ernst. In aller
Frühe, wenn der Tag anbricht, kommt der Haushahn und ruft: „Auf—
gestanden!“ Darnach kommt die Hauskatz', sitzt unter den Ofen und
putzt sich, die ruft: „Aufgeputzt!“ und endlich der Haushund; —
der merkt auf jedermanns Ein- und Ausgang, kennt Freund und Feind
und ruft: „Aufgepaßt!“
„Aha! Ich verstehe Nachbar, was Ihr damit sagen wollt! Ihr
meinet, daß drei Dinge notwendig sind, um ein Hauswesen empor—
zubringen und in guten Stand zu halten: Fleiß, Reinlichkeit und
Achtsamkeit!“ „Wenn Ihr's so nehmen wollt, ist mir's auch recht;
aber meine Hausräte lob' ich drum, weil sie mich alle Tage gemahnen,
was zu thun ist; — ich könnt's sonst leicht vergessen.“
Gar enr Caspari, geb. 1815 zu Eschau (Unterfr.), J 10. Mai 1861 als Pfarrer zu
2. Nehts und etwas.
Von zwei unbemittelten Brüdern hatte der eine keine Lust und
keinen Mut, etwas zu erwerben, weil ihm das Geld nicht zu den Fenstern
hineinregnete. Er sagte immer:,Wo nichts ist, Kommt nichts
Marschall, Lesebuch für gewerbl. Fortbildungsschulen.