§31.82. Die Römische Kirche. - Das Christentum bei den rechtsrhein. Germanen. 55
In schwierigen Kämpfen errang im folgenden Jahrhundert der rö-un-Mngig.
mische Stuhl auch seine Unabhängigkeit von Byzanz. Die byzantinischen Byzanz.
Kaiser verboten aus eigner Machtvollkommenheit den in der Christenheit
weit verbreiteten Bilderdienst. Die Patriarchen von Jerusalem, Au-
tiochia und Alexandria standen schon unter mohammedanischer Herrschaft:
der Patriarch von Konstantinopel mußte sich dem Kaiser fügen, so daß
die Kirche des Morgenlandes ihre Unabhängigkeit von der weltlichen
Gewalt einbüßte; der byzantinische Kaiser war zugleich weltliches und
Geistliches Oberhaupt. Für das ganze Abendland war es deshalb von
großer Bedeutung, daß Gregor II. und Gregor III. einem kaiserlichen
Befehle nicht gehorchten, sondern Einspruch dagegen erhoben. Durch ihre
Haltung retteten sie der abendländischen Kirche die Freiheit der Lehre,
aerieten aber in die größte Not, so oft der Langobardenkönig Rom be-
drohte. Schon damals wandten sie sich, allerdings zunächst vergeblich,
mit der Bitte um Hilfe an den karolingischen Hausmeier des Fränkischen
Reiches (Karl Martell).
S 32. Das Christentum bei den rechtsrheinischen Germanen.
den ehemals römischen Gebieten links vom Rheine hatten sich christ- 6ei ben
liche Gemeinden unter Bischöfen auch nach der germanischen Eroberung Germanen,
erhalten; aber das rechtsrheinische Deutschland war noch wenig vom
Christentum berührt. Die Rhein- und Donaugegenden waren noch im 5.
und 6. Jahrhundert überwiegend heidnisch. Wohl zwangen die rnero-
winaischen Könige und ihre Hausmeier unterworfene Stamme dazu, sich
taufen zu lassen, aber das hatte wieder zur Folge, daß die freien Ger-
motten das Christentum als die „fränkische Religion" zurückwiesen.
Wirksamer wurde erst die iro-schottische Mission die ans An-.r^m-
reauua der Frankenkönige ihren Weg über das gallo-sraukische Land in das
Alamannenland nahm. Um 600 predigte der Ire Colnmban im Franken-
reiche in der Gegend des Wasgenwaldes. Von dort verweben wandte
er sich nach Bregenz (610). Sein Schüler Gallus gründete St. Gallen,
das mit der Reichenau, der Schöpfung Pirmins, für die Entwicklung
des kirchlichen und geistigen Lebens im Mittelalter große Bedeutung ge-
Winnen sollte. Überall zeichneten sich die Jrenmönche durch den Ernst
ihres christlichen Lebens und durch die Pflege der Wissenschaften aus.
Die größte Bedeutung aber für das ostrheinische Deutschland B-nMw-.
erwarb sich Bonifatius als „Apostel der Deutschen". In England
geboren und von Gregor II. mit der Mission in Deutschland beauftragt.
erhielt Bonifatius Winfried! Thüringen als Wirkungskreis angewiesen.
Er suchte die Unterstützung Karl Martells, da ohne seinen Schutz und die
Furcht vor seiner Strafe heidnische Gebräuche und Gottesdienste mdst
m bekämpfen seien. Nach seiner Weihe zum Bischof begab er sich nach
Hessen wo er die Donarseiche bei Geismar sällte, und nach Thüringen.
Im Jahre der Schlacht von Poitiers (732) zum Erzbischof geweiht, ordnete