Full text: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 (Teil 6)

16 
England im 17. Jahrhundert. 
§6. 7. 
Karl II. § 6. Die letzten Stuarts. Die Regierung Karls II. (1660—1685) 
(i66o-i685). unk s^nes Bruders Jakob IL (1685—1688) zeigt denselben Charakter 
der Unanfrichtigkeit und der Neigung zu Gewaltsamkeit wie diejenige der 
beiden ersten Stuarts. Beide begünstigten entschieden das katholische Be- 
kenntnis, dem Jakob angehörte, während Karl auf dem Sterbebette dazu 
übertrat; beide hielteu daher auch zu Frankreich, wo sie während der Ver- 
bannung Zuflucht gesunden hatten. 
In den Jahren 1664—1667 wurde der Seekrieg gegen Holland 
(vgl. § 11) unglücklich geführt. Nachdem Karl vorübergehend der Tripel- 
allianz angehört hatte (vgl. § 10), schloß er von neuem ein Bündnis mit 
Ludwig XIV., von dem er ein Jahrgeld erhielt, und beteiligte sich 1672 
am Kriege gegen Holland, wurde aber bereits uach zwei Jahren vom 
Parlament gezwungen, Frieden zu schließen. Mit diesem konnte er ebenso- 
wenig wie sein Vater auskommen. Untreu seinem gegebenen Worte ließ 
er Ausnahmen von der Amnestie zu, verfolgte Sektierer und beförderte 
Testakte. Katholiken zu hohen Ämtern. Endlich setzte das Parlament die Testakte 
durch, nach der niemand ein Amt erhalten konnte, der nicht geschworen 
hatte, daß er zur anglikanischen Kirche gehöre, und schützte durch die 
Habeas-corpus-Afte die Freiheit des einzelnen gegen willkürliche Verhaftung. 
Aus- Da Karl kinderlos war, stand seinem Bruder Jakob das Recht auf 
fn?rs> die Thronfolge zu. Um ihn vom Throne auszuschließen, wurde die 
Ausschließungsbill eingebracht, durch die er wegen seines religiösen 
Bekenntnisses für unfähig zur Regierung erklärt werden sollte; doch wurde 
Tories und hierüber keine Einigung erzielt. Die Gegner der Bill nannte man Tones, 
2B^95- ihre Anhänger Whigs; die Namen blieben den beiden großen Parteien 
des Parlaments. Da Karl starb, ehe dieser Antrag Gesetz wurde, gelangte 
Jakob ii. Jakob II. zur Regierung. Als ihm seine zweite Gemahlin einen Sohn 
(1685-1688). geßar unfo daM die Wahrscheinlichkeit eintrat, daß England eine katho- 
Wiiheim tische Dynastie erhielte, knüpften Whigs und Tories mit Wilhelm III. 
b. oranien. ÖOn Oranien, dem Gemahl der Maria, der älteren (protestantischen) 
Tochter Jakobs, Verbindungen an und luden ihn ein, nach England zu 
kommen. Bei seiner Landung (1688) schloß sich ihm Volk, Heer und 
Flotte an; Jakob flüchtete nach Frankreich. (Die „glorreiche Revolution".) 
So wurden die beiden protestantischen Seemächte England und Holland 
durch Personalunion miteinander verbunden, der gegenüber Jakobs Ver- 
suche, mit französischer Hilfe den Thron wiederzuerlangen, erfolglos blieben 
(Schlachten am Boyneslnsse und bei La Hogue, vgl. § 13). 
§ 7. Wilhelm III. (1688—1702) und Maria. Ein vom Könige 
nicht berufenes und darum als „Konvention" bezeichnetes Parlament er- 
klärte, Jakob habe abgedankt, da er das Reich verlassen habe, und über- 
Die Thron- trug die Krone an Wilhelm und Maria, mit der Bestimmung, daß 
folge, ihnen Anna, die jüngere, gleichfalls protestantische Tochter Jakobs, folgen 
solle, wenn sie ohne Erben sterben würden. Eine gleiche Erklärung erließ 
das schottische Parlament.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.