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als die ganze feindliche Armee, 18,000 Mann mit 56 Geschützen,
heranrückte, wieder zurückziehen. Als nun am 28. Manteuffel
von Norden her gegen Langensalza heranzog, wurde am 29.
eine Kapitulation geschlossen, nach welcher die hannoverschen
Truppen entwaffnet und in ihre Heimath entlassen wurden,
der König die Befugniß erhielt, seinen Aufenthalt nach Be-
lieben außerhalb seines von den Preußen besetzten Landes zu
nehmen.
Sachsen war zuerst von Norden her durch General Her-
Warth von Bittenfeld besetzt, vor dem sich das sächsische Heer
nach Böhmen zurückzog, wohin auch König Johann seine Zu-
flucht nahm. Am 18. Juni hielt der preußische General sei-
nen Einzug in Dresden, während die sogenannte erste Armee
unter dem Prinzen Friedrich Karl von der Lausitz aus in
das östliche Sachsen einrückte. An demselben Tage (23. Juni)
überschritten beide Armeen die böhmischen Grenzen. In wenigen
Tagen war das ganze Königreich Sachsen mit Ausnahme der
Festung Königstein in den Händen der Preußen.
Die kurhessischen Truppen (5000 Mann) hatten sich über
Fulda zurückgezogen und vereinigten sich später mit dem
Bundesheer. General von Beyer besetzte Hessen und erklärte
in einer Proclamation vom 21. Juni die Gewalt des Kur-
sürsten für aufgehoben. Dieser, der in seiner Residenz
Wilhelmshöhe geblieben, ward als kriegsgefangen nach Stettin
gebracht, der Kriegsminister von Meyerfeldt, der das Ver¬
sprechen verweigerte, während des Kriegs nichts Feindseliges
gegen Preußen zu unternehmen, nach Minden abgeführt
(Juni).
Mit überraschender Schnelligkeit hatten die Preußen ganz
Norddeutschland erobert, aber die Entscheidung lag in Böhmen.
Die Oestreicher hatten auffallender Weise Nichts gethan, um
den Preußen in der so wichtigen Besetzung Sachsens zuvor-
zukommen^ vielmehr hatte sich das sächsische Heer, etwa 30,000
Mann stark, nach Böhmen gezogen, und mit dem östreichischen
Heere vereinigt. Dieses bestand nach seiner Vereinigung mit
den Sachsen aus 280,000 Mann mit fast 800 Geschützen und
zerfiel in sieben Armee-Corps, welche von den Erzherzogen
Ernst und Leopold, den Grafen Clam-Gallas, Thun, Festetics
und den Feldmarschall-Lieutenants von Ramming und von