Full text: Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) (Teil 3)

— 363 — 
als die ganze feindliche Armee, 18,000 Mann mit 56 Geschützen, 
heranrückte, wieder zurückziehen. Als nun am 28. Manteuffel 
von Norden her gegen Langensalza heranzog, wurde am 29. 
eine Kapitulation geschlossen, nach welcher die hannoverschen 
Truppen entwaffnet und in ihre Heimath entlassen wurden, 
der König die Befugniß erhielt, seinen Aufenthalt nach Be- 
lieben außerhalb seines von den Preußen besetzten Landes zu 
nehmen. 
Sachsen war zuerst von Norden her durch General Her- 
Warth von Bittenfeld besetzt, vor dem sich das sächsische Heer 
nach Böhmen zurückzog, wohin auch König Johann seine Zu- 
flucht nahm. Am 18. Juni hielt der preußische General sei- 
nen Einzug in Dresden, während die sogenannte erste Armee 
unter dem Prinzen Friedrich Karl von der Lausitz aus in 
das östliche Sachsen einrückte. An demselben Tage (23. Juni) 
überschritten beide Armeen die böhmischen Grenzen. In wenigen 
Tagen war das ganze Königreich Sachsen mit Ausnahme der 
Festung Königstein in den Händen der Preußen. 
Die kurhessischen Truppen (5000 Mann) hatten sich über 
Fulda zurückgezogen und vereinigten sich später mit dem 
Bundesheer. General von Beyer besetzte Hessen und erklärte 
in einer Proclamation vom 21. Juni die Gewalt des Kur- 
sürsten für aufgehoben. Dieser, der in seiner Residenz 
Wilhelmshöhe geblieben, ward als kriegsgefangen nach Stettin 
gebracht, der Kriegsminister von Meyerfeldt, der das Ver¬ 
sprechen verweigerte, während des Kriegs nichts Feindseliges 
gegen Preußen zu unternehmen, nach Minden abgeführt 
(Juni). 
Mit überraschender Schnelligkeit hatten die Preußen ganz 
Norddeutschland erobert, aber die Entscheidung lag in Böhmen. 
Die Oestreicher hatten auffallender Weise Nichts gethan, um 
den Preußen in der so wichtigen Besetzung Sachsens zuvor- 
zukommen^ vielmehr hatte sich das sächsische Heer, etwa 30,000 
Mann stark, nach Böhmen gezogen, und mit dem östreichischen 
Heere vereinigt. Dieses bestand nach seiner Vereinigung mit 
den Sachsen aus 280,000 Mann mit fast 800 Geschützen und 
zerfiel in sieben Armee-Corps, welche von den Erzherzogen 
Ernst und Leopold, den Grafen Clam-Gallas, Thun, Festetics 
und den Feldmarschall-Lieutenants von Ramming und von
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.