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140. Hidienpuffel.
1. Ein unglückliches Stiefkind.
Einem reichen Manne wurde seine Frau krank, und als
sie fühlte, daß ihr Ende herankam, rief sie ihr einziges
Töchterlein zu sich ans Bett und sprach: „Liebes Kind, bleib
fromm und gut, so wird dir der liebe Gott immer beistehen,
5 und ich will vom Himmel auf dich herabblicken und will um
dich sein.“
Darauf tat sie die Augen zu und verschied. Das Mädchen
ging jeden Tag hinaus zu dem Grabe der Mutter und weinte
und blieb fromm und gut. Als der Winter kam, deckte der
io Schnee ein weißes Tüchlein auf das Grab, und als die Sonne
im Frühjahr es wieder herabgezogen hatte, nahm sich der Mann
eine andere Frau.
Die Frau hatte zwei Töchter mit ins Haus gebracht, die
schön und weiß von Angesicht waren, aber garstig und schwarz
15 von Herzen. Da ging eine schlimme Zeit für das arme Stiefkind
an. „Soll die dumme Gans bei uns in der Stube sitzen?“ sprachen
sie. „Wer Brot essen will, muß es verdienen; hinaus mit der
Küchenmagd!“ Sie nahmen ihm seine schönen Kleider weg,
zogen ihm einen alten grauen Kittel an und gaben ihm hölzerne
20 Schuhe. „Seht einmal die stolze Prinzessin, wie sie geputzt ist!"
riefen sie, lachten und führten es in die Küche.