Konrad III.
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In dem nun entbrennenden Kampfe blieben im Süden die Staufen
(Einnahme der welfischen Festung Weinsberg mit der daran sich knüpfen-
den Sage von der „Weibertreue"), im Norden die Welsen siegreich. Des-
halb kam es nach dem Tode Heinrichs des Stolzen (1139) und Leopolds
von Osterreich (1141) zum Frankfurter Vergleich: Heinrichs des Stolzen 1142
Sohn, Heinrich der Löwe, behielt Sachsen; Heinrich Jaso-
m i r g o t t, Leopolds Bruder, heiratete die Witwe Heinrichs des Stolzen,
Gertrud, und übernahm das Herzogtum Bayern.
2. Konrads Ausgang. Trotz des einstweiligen Friedensschlusses
mit den Welsen gingen die Unruhen im Reich weiter und Deutschland
erwies sich dem Auslande, besonders Polen und Ungarn gegenüber als
ohnmächtig. Noch bedenklicher für die deutsche Herrschaft waren die Wirren
in Italien. Hier begann das durch den Handel wirtschaftlich erstarkte
und einflußreich gewordene B ü r g e r t u m in den lombardischen Städten
sich gegen die Regierung der Bischöfe, die meist ausseiten des deutschen
Königtums standen, aufzulehnen. Die italienischen Städte wünschten
eine freiheitliche Verfassung und Selbstregierung unter eigenen, d. h.
selbstgewählten, Obrigkeiten (Konsuln). Zugleich suchten größere Städte,
wie z. B. Mailand, ihre Macht über die kleineren (Lodi, Pavia u. a.)
auszudehnen. Mit der republikanisch-städtischen Bewegung vereinigte
sich eine radikale kirchliche, welche in der weltlichen Herrschaft und dem irdi¬
schen Besitz der Geistlichkeit überhaupt ein Unglück für die Kirche sah. Unter
dem Mönche Arnold von Brescia (östlich von Mailand) griffen diese
Strömungen auch nach Rom über und führten hier zu einem zeitweiligen
Sturz der päpstlichen Herrschaft. Papst Eugen III. mußte schließlich 1143
nach Frankreich fliehen und konnte selbst nach seiner Rückkehr (1148) der
aufständischen Römer nicht Herr werden.
Statt nun tatkräftig in die deutschen und italienischen Wirren einzn-
greifen, ließ sich König Konrad vom Hl. Bernhard von Clairvaux (vgl.
S. 99) zur Teilnahme am zweiten Kreuzzuge (gegen die Türken) be-1147/8
wegen. Doch blieb das opferreiche Unternehmen ebenso ergebnislos wie
ein gleichzeitiger Kreuzzug gegen die Wenden, den Heinrich der Löwe, 1147
Albrecht der Bär, Konrad von Meißen u. a. sächsische Fürsten, ebenfalls
auf Anregung Bernhards von Clairvaux, unternahmen. Nach feiner Rück¬
kehr aus dem Morgenlande rüstete endlich Konrad III. zu einem Römerzug;
indes erhoben sich neuerdings die Weifen und Heinrich der Löwe machte
nach dem Tode seiner Mutter Gertrud (f 1147) abermals Ansprüche auf
Bayern. Inmitten dieser Unruhen starb Konrad, nachdem er mit Um¬
gehung seines minderjährigen Sohnes seinen Neffen Friedrich,
der mütterlicherseits mit den Welsen verwandt war (s. Stammtafel), als
Nachfolger bezeichnet hatte.