34 Die weitere Ausbreitung der Westgermanen.
bmg usw. hielten sich christliche Gemeinden, mit denen die Germanen vor
und während ihrer Fahrten und Wanderungen in Berührung kamen.
Doch erst der übertritt Chlodwigs und seiner Franken zum Katholizismus
bewirkte mit der Ausdehnung der fränkischen Herrschaft über die Nachbar-
stämme auch die Verbreitung der katholischen Lehre. Papst G r e g o r I.
d. Gr. nahm dann die planmäßige Bekehrung der Angelsachsen durch
den Benediktinerabt Augustin in die Hand und durch irisch-schottische,
später durch fränkische und angelsächsische Sendboten erfolgte auch die
Christianisierung der rheinischen und ostrheinischen Gebiete.
Irische Missionare predigten das Christentum im 7. Jahrh. bei den Ala-
mannen, bei den Bayern und in den Maingegenden. So wirkte der Hl. Kolumban
im Elsaß und am Bodensee; sein Gefährte Gallus gründete das berühmte Kloster
St. Gallen (südöstlich von Konstanz); der Hl. Fridolin stiftete das Kloster Säckingen
(bei Basel); St. Kilian starb den Martyrertod bei Würzburg; St. Virgil war
Bischof zu Salzburg. — Von fränkischen Glaubensboten wirkten zu Ende
des 7. und zu Beginn des 8. Jahrh. der Hl. Emmeram zu Regensburg, der Bischof
Rupert von Worms in Salzburg, der Hl. Korbinian in Freising, St. Willibald
zu Eichstätt. — Im ferneren Verlaufe des 8. Jahrh. entstanden die Klöster Reichenau
im Bodensee (bei Konstanz) durch den Angelsachsen Pirmin, Füssen durch den
Hl. Magnus (aus St. Gallen), Kempten durch den Hl. Theodor (ebenfalls aus
St. Gallen). Als weitere Brennpunkte materieller, geistiger und sittlicher Kultur
erscheinen noch die ungefähr in derselben Zeit oder später errichteten Mönchs-
Niederlassungen Weißenburg i. E., Hirsau und St. Blasien im Schwarzwald,
Benediktbeuren, Tegernsee, Wessobrunn, Chiemsee, Weihenstephan, Hersfeld
a. d. Fulda, Heisterbach im Siebengebirg, Corvey a. d. Weser u. a. — Größeren
Widerstand fand die Einführung des Christentums bei den Friesen, da diese mit
dem Heidentum zugleich ihre Unabhängigkeit vom Frankenreich verteidigten;
so konnte der Angelsachse Willibrord, der in Utrecht seinen Sitz hatte, nur geringe
Erfolge erzielen. Erst unter Karl d. Gr. gelang die vollständige Bekehrung der
Friesen und die der Sachsen.
Die Einrichtung der deutschen Kirche und deren Anschluß an die
römische Mutterkirche waren dann das Werk des Angelsachsen Winfried
(Wynfreth), als Benediktinermönch Bonifatius genannt. Er wurde vom
732 Papste zum Legaten und Erzbischof von Germanien erhoben, schuf als
solcher die ihm unterstellten Bistümer Freising, Salzburg, Regens-
bürg, Passau, Eichstätt und Seben (Brixen) für Bayern, Würzburg und
Erfurt für Ostfranken, Hessen und Thüringen und vereinigte sie zu einer
748 römischen Kirchenprovinz; er selbst bekam als erzbischöflichen Sitz Mainz
zugewiesen. Bonifatius reinigte auch in Verbindung mit dem Hausmeier
Pippin, dem späteren Frankenkönig, die verweltlichte fränkische Kirche
und erwarb sich große Verdienste um die Mission in Deutschland; des-
halb erhielt er den Ehrennamen „Apostel der Deutschen."
i) So soll Odovakar vom Hl. Severin zu Lorch (bei dem heutigen Enns in Öster¬
reich) eine Weissagung seiner zukünftigen Größe erhalten haben.