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seit 480 von der Wolga aufgebrochen) das benachbarte Gepiden- 
reich in Ungarn (König Kunimund von Alboin erschlagen, des 
ersteren Tochter Rosamunde Alboins erzwungene Gemahlin, 
später seine Mörderin) 566 und zieht 568, durch sächsische 
Haufen verstärkt, nach Italien, den Avaren Pannonien und 
Ungarn überlassend. Da der oströmische Exarch Flavius Longi¬ 
nus, der schwache Nachfolger des Narses, von dem durch 
Perser und Avaren bedrängten Kaiser Justinus II. (565 — 578) 
schlecht unterstützt, nur geringen Widerstand leistete, gieng 
die Eroberung der Poebene schnell von Statten, nur Pavia 
wurde erst nach dreijähriger Belagerung genommen und von 
Alboin zum Königssitz erhoben. Nach Alboins Ermordung 
dehnte der Wahlkönig Kleph (573—74) die Eroberungen bis 
zum Süden der Halbinsel aus, wurde aber nach 18monatlicher 
Regierung erschlagen. 10 Jahre hinderten jetzt die lango- 
bardischen Grossen (35 Herzöge) die Wahl eines neuen Herr¬ 
schers, während die Eroberungen fortgesetzt wurden. Diese 
umfassten den gröfsten Teil Italiens, das oströmische Exarchat 
blieb beschränkt auf den Küstenstrich von Ancona bis zur 
Pomündung mit Ravenna, die Südspitze der Halbinsel (Ca- 
labrien und Apulien) mit Sicilien und die Gebiete von 
Neapel, Rom und Venedig; doch erlangte Venedig unter seinem 
dux (Doge), Rom unter der Herrschaft des Papstes bald 
selbständige Bedeutung. Gegen dig unterworfenen Römer wurde 
von Seiten der hartgesinnten Langobarden, die teils Heiden, 
teils Arianer waren, mit grofser Härte verfahren, die grofsen 
Grundbesitzer vielfach getödtet oder ausgetrieben, die kleinen 
Grundbesitzer und die Städtebewohner zur Zinspflicht genötigt, 
die römischen Municipalbeamten durch langobardische ersetzt. 
Der schonungslose Druck, welchen die Eroberer übten, der 
Gegensatz des Rechts, des Glaubens, der Sitte und Sprache 
verhinderte lange Zeit jede Annäherung und Verschmelzung 
der Nationalitäten. 
Die Wahl Autharis, des Sohnes Klephs, 584 zum König 
endete die Vielherrschaft der Herzoge, welche als oberste 
Militär- und Civilbeamte mehr neben als unter den von seinem 
Gefolge (Gasindi) umgebenen König treten, ihre Würde bald als 
erblich betrachten und zum Teil als selbständige Unterkönige 
schalten (so in Friaul, Tuscien, Spoleto und Benevent). Unter 
den Herzögen stehen Gastaldi (Grafen) an der Spitze der Gaue, 
Sculdahi (Schultheifsen) an der Spitze der Hundertschaften, 
Decane Führer der Zehntschaften (Faren). 
§ 32. Unter Authari (584—590) und Agilulf (590—616), 
beide vermählt mit der tatkräftigen Theudelinde, der 'lochter 
des Baiernherzogs Garibald, welche unterstützt von Papst Gregor 
d. Gr. das Volk allmählich zum Katholicismus herüberzuführen 
suchte, wurde glücklich gegen Oströmer und Franken ge¬ 
kämpft; Rotharis (636—652) veranlasste die schriftliche Auf-
	        
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