— 6 — 
Augsburg, Altcrrf und Ravensburg am Bodensee, Breisgau, Or- 
tenau; Landgrafschaft im Elsafs) hatte er durch seine Vermählung 
mit Maria von Burgund die Freigrafschaft Burgund und die 
Niederlande gefügt, b) Nachdem sein Sohn Philipp von Bur¬ 
gund sich mit Johanna, der Tochter Ferdinands des Katho¬ 
lischen und der Isabella, vermählt hatte, folgte Karl, der älteste 
Sohn aus dieser Ehe (geb. 1500 zu Gent), 1516 Ferdinand dem 
Katholischen in der Regierung Spaniens (mit Neapel und 
den amerikanischen Kolonien), c) Für den jüngeren Bruder 
Ferdinand schlofs Maximilian 1515 den Vertrag zu Wien, 
durch welchen Ludwig II., der Sohn des Königs Wladislaw 
von Ungarn und Böhmen, mit Maximilians Schwester Maria, die 
Tochter Anna mit Ferdinand vermählt und so die Aussicht 
auf die Gewinnung jener Länder fest begründet wurde. 
2. Das Anwachsen der Macht Spaniens und Frank¬ 
reichs. Während in Deutschland die kaiserliche Gewalt durch 
die wachsende Macht der Reichsstände gelähmt und zu kräftigem 
Auftreten nach aufsen unfähig gemacht wurde, suchte in Frank¬ 
reich und Spanien das erstarkte nationale Königtum die neu 
gewonnene Kraft der Monarchie zu auswärtigen Eroberungen 
zu benutzen. Das zerrissene Italien, wo Deutschlands Einflufs 
längst gebrochen war, wurde der Schauplatz langjähriger Kämpfe, 
die damit endeten, dafs Spanien Neapel dauernd, Frankreich 
Mailand vorübergehend in Besitz nahm. 
Die Kriege in Italien, a) Schon Karl VIII. von Frank¬ 
reich hatte Neapel gewonnen, aber bald verloren, sein Nach¬ 
folger Ludwig XII. Mailand in Besitz genommen und sich zur 
Eroberung Neapels mit Ferdinand d. Kath. verbunden. Doch 
die Bundesgenossen zerfielen; durch die Siege Gonsalvos de 
Cordova am Garigliano, welche den Ruhm der spanischen Kriegs¬ 
kunst begründeten, wurde Neapel ein spanisches Nebenland 
(1504—1706). 
b) Um sich für diesen Verlust zu entschädigen, einte sich 
Ludwig XII. mit dem Kaiser, dem Papst Julius II. und Spanien 
1508 in der Liga von Cambrai zur Vernichtung Venedigs. 
Doch wufste die Staatskunst der Republik die Gegner zu trennen. 
1511 stiftete der national gesinnte Papst zur Vertreibung 
der Franzosen die heilige Liga, der sich die bisherigen 
Bundesgenossen Frankreichs, sowie England und Venedig an¬ 
schlossen. Die Franzosen mufsten Italien räumen. 
c) Franz I. von Frankreich (1515—47) gelangte durch den 
glänzenden Sieg bei Marignano 1515 in den Besitz Mailands. 
Kaiser Maximilian trat dem von seinem Enkel Karl von Spa¬ 
nien geschlossenen Frieden zu Noyon bei, indem er Franz I. 
die Belehnung mit Mailand versprach.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.