— 79 —
2) Nachdem 280 vier achäische Städte die makedoni¬
schen Besatzungen vertrieben und ihren frühem Bund erneuert
hatten, traten demselben nach und nach die übrigen bei. Bei
voller Selbständigkeit jedes einzelnen Staats bildete Gleichheit
der Münzen, Mafse und Gewichte eine äufsere Einheit. Ver¬
sammlungen aller Bürger (regelmäfsig zwei im Jahre) entschie¬
den über Krieg und Frieden und neue Aufnahmen und wähl¬
ten die Bundesobrigkeit. Demiurgen, Abgeordnete der einzel¬
nen Staaten, standen ihnen als ein ständiger Rat zur Seite.
Der Bund wuchs, besonders als Aratos 251 nach dem Sturz
des Tyrannen Nikokles seine Vaterstadt Sikyo n mit ihm ver¬
einte und 243 auch Korinth, dann Megara, Trözen und Epi-
dauros für denselben gewann.
Die schnelle Ausbreitung des achäischen Bundes hatte so¬
fort ein Bündnis der Aetoler mit Makedonien zur Folge, wo¬
gegen jener sich durch Anlehnung an Aegypten und ein Bündnis
mit Sparta zu schützen suchte. Der Sieg, den Aratos und
Agis IV von Sparta 243 über die Aetoler erfochten, bewirkte
den Frieden.
In Sparta hatte König Agis IV den Versuch einer Her¬
stellung der lykurgischen Verfassung gemacht; .als er aber aus¬
gezogen war um den Achäern Beistand zu leisten, gelang dem
gestürzten Mitkönig Leonidas eine Gegenrevolution, in Folge
deren Agis hingerichtet ward und Leonidas das Königtum
allein behielt.
Der achäische Bund gewann an Macht, da 233 der Tyrann
von Megalopolis, Lydiad-e«, unter Niederlegung der Herr-'
schaft seine Stadt mit ihm vereinte, und da Antigonos Do-
son, der Vormund seines unmündigen Neffen Philippos III
(od. V), die Tyrannen nicht mehr unterstützte, überzeugt, dass
die innere Uneinigkeit ihm ohne Gefahr und Anstrengung die
Herrschaft in die Hände liefern werde. Athen, obgleich 229
mit Hülfe der Achäer von der makedonischen Besatzung be¬
freit, trat dennoch dem Bunde nicht bei.
Die Pläne des Agis nahm der Sohn und Nachfolger des
Leonidas Kleomenes III wieder auf. Zuerst begann er 228
einen Krieg gegen die Achäer, weil diese den völligen
Beitritt Spartas zum Bund betrieben, gewann bedeutende Vor¬
teile, führte aber 225 seine Söldner und Parteigenossen nach
Sparta und setzte mit Waffengewalt die Herstellung der
lykui-^sj?h.enL_Verfassung durch. Seine grofsen Fortschritte
im Krieg (Besetzung Korinths) veranlassten Aratos den Anti-
gonos Doson herbeizurufen. Die Schlacht bei Sellasia
222 vernichtete das spartanische Heer. Kleomenes floh nach
Aegypten. Sparta erhielt oligarchische Verfassung unter make¬
donischem Schutz.
lSTach_Antigono8 Dosons Tod 220 übernahm Philipp die
Regierung. Ein blutiger Krieg zwischen den Aetolern