— 80 —
und Achäern (seit 220) ward durch den von ihm vermittel¬
ten Frieden zu Naupaktos 217 beendet. Aratos starb
213 durch Gift.
Philopömen, dem 'letzten der Hellenen’ gelang es,
Sparta nach Beseitigung der Tyrannen Machanidas (205)
und Nab is, der eine Zeit lang römischen Schutz genoss, zum
achäisclien Bunde zu briDgen 191; als er 183 bei einem Zuge
gegen die abtrünnigen Messenier gefangen und vergiftet wor¬
den war, konnte sich der Bund der Abhängigkeit von Rom
nicht mehr entziehen.
§ 111. Was Sicilien betrifft (§ 99), so geriet nach
einigen Jahrzehnten des Friedens Syrakus, als der Söldner¬
führer Agathokles (317—287) sich der Tyrannis bemächtigt
hatte, von neuem in Krieg mit Karthago. Agathokles brachte
durch eine Landung in Afrika 310 die Karthager in Bedrängnis,
musste ihnen aber schliefslich ihren Besitz im Westen der
Insel lassen. Der nach seiner Ermordung eintretenden Anar¬
chie und neuen Angriffen der Karthager konnte erst sein
Schwiegersohn Pyrrhos mit vorübergehendem Erfolg entgegen¬
treten, der 280 in Tarent landete mit dem Plan, eine den
östlichen Diadochenreichen ebenbürtige Monarchie im west¬
griechischen Gebiet zu gründen. Vor ihm hatten in
Unter-Italien Archidamos von Sparta, Sohn des Agesilaos,
und Alexander von Epeiros, Bruder der Olympias (f 332) im
Solde der griechischen Städte gegen Samniten, Lucaner und
Bruttier gekämpft; wirksamen Schutz gewährte erst die rö¬
mische Herrschaft (seit 272 in Unter-Italien, seit 241 auf Si-'
cilien unbestritten), welche den meisten Griechenstädten Selb¬
ständigkeit für die inneren Angelegenheiten liefs.
Cultur des hellenistischen Zeitraums.
§ 112. Durch Alexanders d. Gr. Taten wurden griechische
Sprache und Bildung über den gesammten Orient verbreitet,
durch die Verschmelzung mit den verschiedenen Nationalitäten
entstand die hellenistische Cultur. Während die griechischen
Götter Vorstellungen bei der Vermischung mit den orien¬
talischen im allgemeinen den Sieg behaupten (indischer Bak-
chos, Serapis, Isis, Mithras), wird ihre religiöse Wirksamkeit
beim Volke durch zunehmenden Aber- und Wunderglauben
verdrängt, bei den Gebildeten durch die Philosophie ersetzt.
Euhemeros (um 300 am Hofe Kassanders) fand Beifall mi-t
seiner Lehre, die Götter seien verdiente Menschen der Vor¬
zeit; immer mehr wurde es üblich den Herrschern göttliche
oder wenigstens Heroen-Ehren zu erweisen. Herrschende
Staatsform war das absolute Königtum mit orientalischem
Hofceremoniel, jedoch wurden die griechischen Städteverfassun¬
gen im allgemeinen beibehalten. Der Entartung der Sit-