Full text: Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit (Teil 8)

154 Das Mittelalter. 
Krieg der weißen Damit hob der dreißigjährige Bürgerkrieg der Geschlechter York und Laneaster 
und der roten ^er Weißen und der roten Rose) cm, der viel Unheil über England brachte. 
' Im Jahre 1461 errang das Haus York in der Person Eduards IV. den 
Thron. Dessen minderjährigen Sohn Eduard V. samt seinem Bruder ließ 
Richard m. Richard HI., Eduards IV. Bruder, ermorden, um sich selbst der Herrschaft 
zu bemächtigen (1483 — 1485). Aber schon zwei Jahre nachher ereilte ihn 
in der Schlacht von Bosworth (nö. von Birmingham, 1485) sein Schicksal. ^ 
Das Haus Tudor (Sein überwinder Heinrich Tudor, der Schwiegersohn Eduards IV. und 
i486. mütterlicherseits mit den Lancasters verwandt, wurde nun König. 
§ 38. Italien. 
Verhältnis zum l. Staatlich, a. Allgemeines. Fast nur noch dem Namen nach 
Kaisertum, standen Oberitalien und Tuscieu unter der Hoheit des Kaisers. Fort und 
fort zerfleischten innere Kämpfe das Land. Während der inneren Wirren 
Art der Krieg, kamen „Söldnerkompagnien" auf, die, von berühmten Hauptleuten 
fuhrung. (Eondottieri) geleitet, ihre Dienste heute dem, morgen jenem Gemeinwesen 
anboten. Indem das Kriegertnm mehr und mehr ein Handwerk wurde, 
nahm der Krieg eine mehr unblutige Gestalt an. Der Soldat begnügte sich, 
den überwundenen Feind, mit dem er vielleicht früher ein Lager geteilt und 
Freundschaft geschlossen hatte, und dessen Schicksal ihm schon am nächsten 
Tage bevorstehen konnte, gefangen zu nehmen und seiner Wertgegenstände 
zu berauben; anderseits wurde die „Taktik" in der Weise zu einer Kunst 
ausgebildet und als solche behandelt, daß nicht das Dreinschlagen nach Art 
der Deutschen und Franzosen schließlich den Entscheid gab, sondern der die 
Schlacht gewonnen hatte, welcher sich in den Besitz der beherrschenden 
Stellungen gesetzt hatte. Wie einst in Althellas beuteten starke, rücksichtv- 
lose, herrschsüchtige Naturen ihr Amt oder ihre Feldherrnstellnng oder ihren 
auf großen Reichtum gegründeten Einfluß zur Erlangung einer unrecht- 
Die italienische mäßigen Gewaltherrschaft (Tyrannis) aus. Als „Signor" über die Stadt 
..Tyrannis" ober gar bie Landschaft herrschend, mußte er die größte Klugheit und Ge¬ 
wandtheit aufbieten, um sich im Sattel zu halten. Gleich Polykrates scheuten 
solche Fürsten oft genug vor keinem Mittel zurück, die Gewalt und damit 
zugleich Leben, Ehre und Freiheit zu behaupten. 
b. Die einzelnen Staaten. Was die einzelnen staatlichen Gebilde, 
welche Italien um die Wende des 15. Jahrhunderts aufwies, anlangt, so 
Mailand, hatte im mittleren Oberitalien Mailand eine herrschende Stellung erlangt. 
Hier hatten erst die Viskonti, dann die Sforza die Gewalt m den Händen. 
i5oo. Im Jahre 1500 wurde Ludovico il Moro (so wegen seiner dunkeln 
Gesichtsfarbe genannt) von den Franzosen gestürzt, die dann die Landschaft 
mehrere Male in ihren Besitz brachten. 
Genua. Genua, die Nebenbuhlerin von Venedig, hatte nach dem Unttrgang 
des lateinischen Kaisertums große Vorteile im byzantinischen Reiche ge¬ 
wonnen. Dazu war ihm Korsika unterthan, zum Teil auch Sardinien. 
Aber, durch Parteikämpfe geschwächt, kam es erst unter Mailands, dann 
unter Frankreichs Oberhoheit, und der „L-vantehandel" ging durch die
	        
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