Full text: Alte Geschichte (Teil 1)

— 133 — 
Versuch eines Umsturzes der Sullanischen Verfassung durch Lepidus. 
Noch im Todesjahr des Sulla verlangte der Konsul M. Ämilius Lepidus 
Wiederherstellung der tribunicischen Gewalt, Rückgabe der Güter an die 
Vertriebenen und Wiedereinführung der Getreidespenden. In Etrurien kam 
es zum Aufstande, ohne daß Lepidus eingriff. Nach Ablauf seines Amts- 
jahres zog er auf Rom, wurde aber von seinem Kollegen geschlagen und 
flüchtete nach Sardinien, wo er starb. Die Trümmer seines Heeres führte 
sein Legat Perperna nach Spanien. 
Sertorius in Spanien. In Spanien hatte der edle und kriegstüchtige 
Qu. Sertorius die Fahne der demokratischen Partei siegreich erhoben. 80—72 
Aus geächteten Marianern erwählte er einen Senat und brachte, gestützt auf 
die Lusitanier, im „kleinen Krieg" den Sullanern viele Niederlagen bei. 
Deshalb wurde Pompejus von den Optimalen gegen Sertorius geschickt, 
vermochte aber nichts Bedeutendes auszurichten, bis Perperna als Haupt 
einer Verschwörung den tüchtigen Feldherrn ermordete. Nun beendigte 
Pompejus durch die Gefangennahme und Hinrichtung des Perperna den 72 
Krieg mit leichter Mühe. 
Der Fechter- und Sklavenkrieg. Währenddessen tobte in Italien der 73—71 
Fechter- und Sklavenkrieg. Aus einer Fechterschule zu Capua entsprangen 
70 Gladiatoren unter Führung des Thraciers Spartakus und riefen ihre 
Leidensgenofsen zur Freiheit auf. Durch zahlreiche Sklaven verstärkt, schlugen 
sie wiederholt römische Heere, bis sie i. I. 71 dem Prätor M. Licinius 
Crassus in Apulieu erlagen. Spartakus fiel im Kampfe; die Gefangenen 
wurden ans Kreuz geschlagen. 
5000 Gladiatoren entkamen und suchten sich über die Alpen zu retten. 
Zufällig stieß Pompejus bei seiner Heimkehr aus Spanien auf den Haufen, 
vernichtete ihn und rühmte sich nun in einem Briefe an den Senat, den 
Fechterkrieg „mit der Wurzel ausgerottet" zu haben. 
Die Beseitigung der Sullanischen Verfassung. Die beiden Feldherren, 
Crassus und Pompejus, die ihre Stellung Sulla und der Nobilität ver- 
dankten, wandten sich der Volkspartei zu, um für das Jahr 70 das Konsulat 
zu erlangen. Crassus hatte sich während des Bürgerkrieges durch den Ankauf 
von Gütern ein großes Vermögen erworben und übte dadurch einen gewaltigen 
Einfluß aus, Pompejus, Sullas Schwiegersohn, glänzte durch seinen Kriegs- 
rühm, hatte sich aber durch sein selbständiges Auftreten den Haß des Senats 
zugezogen. In ihrem Amtsjahre wurde den Tribunen ihre frühere 
Gewalt zurückgegeben, die Censur wieder eingerichtet, die Geschwornen- 
gerichte zu gleichen Teilen mit Senatoren, Rittern und Schatztribunen 
(Beamten der Tribus, die die Kassen verwalteten [tribuni aerarii]) besetzt. 
Damit waren die Optimalen nicht länger in der Lage, ihre obersten Beamten 
sür grobe Übergriffe in den Provinzen ungestraft zu lassen. Durch diese 
Gesetze war die Allgewalt der Optimaten erschüttert. 70 
Pompejus zog sich nach Ablauf seines Konsulats ins Privatleben 
zurück, bis ihm der Oberbefehl gegen die Seeräuber übertragen wurde.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.