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Wenn auch die spartanische Verfassung dem Namen nach das
Königtum aufrecht erhielt, so herrschte doch in Wahrheit eine strenge
Aristokratie, ja Oligarchie.
Die Erziehung der Spartaner.
Da die Spartiaten ihre herrschende Stellung sich bewahren wollten,
so mußten sie nicht nur an einem Orte, wie in einem Heerlager, vereinigt
bleiben, sondern auch an kriegerischer Tüchtigkeit alle weit überragen. Daraus
lief die ganze Erziehung ^) hinaus. Schwächliche Kinder wurden ausgesetzt,
die gesunden blieben bis zum siebenten Jahre im Elternhause, dann griff
der Staat selbst ein. Vom 7. bis zum 18. Jahre waren die Knaben in
Rotten ^) geteilt und wurden in strenger Zucht zu abgehärteten und wohl-
geschulten Kriegern herangebildet. Nachdem die Jünglinge vom 18. bis
20. Jahre im Lande selbst zu militärischen Diensten verwandt waren, traten
sie als felddienstpflichtige Hopliten (= Schwerbewaffnete) in das Heer ein.
Die Zeltgenossen vereinigten sich zugleich zu Tischgenossenschaften3) und
nahmen gemeinsam ihre Mahlzeiten ein, von denen die „schwarze Suppe"
den Ausländern wenig begehrenswert erschien.
Eine Pflege von Wissenschaften und Künsten war bei einer solchen
Erziehung unmöglich, ja jede persönliche Neigung und Befähigung wurde
unterdrückt. Der einzelne war nichts, die Gesamtheit alles.
Durch diese einseitig militärische Erziehung gewann aber
Sparta ein Heer, das in Zucht und kriegerischem Geschick allen Staaten
überlegen war und ihm im ganzen Peloponnes eine hervorragende
Stellung verschaffte.
Eroberungen im Peloponnes.
Nach der Eroberung des gesamten Eurotastales bewirkte die Er-
oberungslnst der Spartaner und der Wunsch nach neuen Landlosen, hervor-
gerufen aus dem Wachstum der Bevölkerung, Kämpfe mit Messenien.
Im ersten Messenischen Kriege (zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts)
tobte der Kampf besonders um die Bergfeste Jthome, die die fruchtbare
Ebene des Flürchens Pamisus beherrscht. Aristodemns, der Führer der
Messenier, erlag. Ein Teil der Messenier wanderte aus, die Zurück¬
bleibenden wurden Heloten, die Küste Periökenland.
Den Versuch, einen großen Staatenverband im Peloponnes zu gründen,
unternahm im 7. Jahrhundert Pheidon von Argos. Nachdem er sich eine
unumschränkte Königsmacht verschafft hatte, beherrschte er nicht nur die
ganze Ostküste der Halbinsel und die Insel Cythera, sondern vereinigte
*) dycoyr/.
2) äysh] = Herde, Haufe, Schar.
8) In Sparta <p<.6iTia, von den übrigen Griechen avaaixia genannt.