Philipps Tod. Der Kampf gegen den Erbfeind sollte ein neues Band
um die hellenischen Staaten und Macedonien schlingen. Schon hatte Philipp
ein kleines Heer unter Purmenio, seinem tüchtigsten Feldherrn, nach Klein-
asien vorausgesandt, als er bei der Hochzeit seiner Tochter von einem Haupt-
mann seiner Leibwache ermordet wurde.
Die Kultur Griechenlands von Beendigung des Peloponne-
fischen Krieges bis zum Verluste der Selbständigkeit 338.
Während des Verfalles der griechischen Staaten blieb Athen das geistige
Haupt Griechenlands. Die bedeutendsten Gelehrten und Künstler waren auch
in dieser Zeit Athener oder lebten in Attika.
Philosophie und Beredsamkeit.
Die Philosophie erreichte ihren Höhepunkt, da die Lehre des So-
frotes, daß die Tugend das höchste und einzige Gut sei, weiter ausge-
bildet wurde. Seine Schüler saßten seine Lehre sehr verschieden auf, doch
blieb ihnen die menschliche Glückseligkeit das Hauptziel. Man unter-
scheidet drei Sokratische Schulen:
1) Die Akademie. Der bedeutendste Schüler des Sokrates ist Plato,
der in den Gärten der Akademie seine Zuhörer um sich versammelte. Er
gelangte zu monotheistischen Anschauungen. Das unbedingt Gute ist Gott;
die Seele ist unsterblich. Die Tugend zerfällt in vier Hauptteile: Weisheit,
Tapferkeit, Besonnenheit, GereMAeit. Aus seinem Widerwillen gegen den
bestehenden Staat entstand der Wunsch nach allgemeiner Güter- und Lebens-
gemeinschast. Ein unbeschränkter König, der aber ein vollkommener Philo-
soph sein muß, soll an der Spitze des Staates stehen.
2) Die Cyniker. Der Athener Antisthenes sah das Ideal der Tugend in
der Bedürfnislosigkeit und maßvollen Befriedigung der Wünsche. Auch der
ärmste Mann ist in jeder Lage des Lebens ein freier Mann, wenn er sich
vom Glänze nicht blenden läßt. Vom Gymnasium Chnosarges, wo er
lehrte, hat seine Schule den Namen erhalten.
Zu den Cynikern gehörte Diogenes von Sinope, der sich bestrebte,
möglichst wenig Bedürfnisse zu haben, und später zu Korinth in einem
Fasse lebte.
3) Die Cyrenaiker. Im Gegensatz zu Antisthenes steht ein anderer
Jünger des Sokrates: Aristipp aus Cyrene. Da sein Lehrer Tugend
und Glückseligkeit als letzten Zweck des menschlichen Lebens hingestellt hatte,
so bezeichnete er die Lust als das höchste Gut. Zur Erreichung und Be-
Währung des Genusses dienen Einsicht, Selbstbeherrschung, Mäßigung.
Auch die Beredsamkeit erreichte ihre höchste Blüte. Die Macht der
Rede wußte man in keinem Staate so zu schützen wie in Athen. Während
aber Staatsmänner wie Themistokles und Perikles ohne Anwendung von
Prunk und Gelehrsamkeit gesprochen hatten, war von den Sophisten die