/i/te vorliegende neunzehnte Auflage des „Lehrbuchs der Weltgeschichte" hat 
vor den beiden letzten Ausgaben keine wesentliche Erweiterung des Stoffes voraus; 
nur daß der Schluß bis zur Schwelle der Gegenwart geführt ist. Dagegen 
wurden mittelst einer durchgängigen sorgfältigen Revision manche Versehen, Druck¬ 
fehler und Ungenauigkeiten beseitigt, die sich von Auflage zu Auflage fortgepflanzt 
hatten und auf die ich im Laufe der Zeit theils durch eigene Wahrnehmung, theils 
durch fremde Mittheilungen aufmerksam geworden bin. Auch wurde die Geschichte 
der morgenländischen Völker des Alterthums an der Hand der neueren Forschung 
in einigen Partien überarbeitet. In allen andern Theilen ist der Text der vorigen 
Auflage abgesehen von kleinen Veränderungen und von einzelnen Ergänzungen 
und Zusätzen aus der neuesten Geschichtsliteratur in die gegenwärtige Auflage 
übergegangen. Es möge mir daher gestattet sein, auch darin dem früheren Ver¬ 
fahren getreu zu bleiben, daß ich in nachstehenden Blättern einzelne Bemerkungen 
und Andeutungen aus älteren Vorreden, welche die Entstehung und den Charakter 
des Buches klar zu legen geeignet sind, hier zusammenstelle und mit denselben 
einen umgearbeiteten Abriß meines Lebens- und Bildungsganges verflechte. Zu 
diesem Verfahren werde ich keineswegs durch das selbstgefällige Bestreben geführt, 
mit meiner eigenen Person an die Oeffentlichkeit zu treten oder ihr eine Wichtig¬ 
keit beizulegen; mir schwebt dabei der Gedanke vor der Seele, es könnte vielleicht 
das Lebensbild eines Mannes, der ohne alle äußeren Mittel und Protectionen nur 
durch beharrliche Willenskraft und andauernde Arbeit zu einer wenn auch nicht 
glänzenden, so doch geachteten bürgerlichen Lebensstellung gelangt ist, auf einen 
oder den andern jungen Mann, der sich in schwierigen oder beengten Verhältnissen 
bewegt, ermuthigend und stärkend einwirken, ich könnte somit dem Lehrberuf, dem 
ich meines Lebens Kraft und Regsamkeit gewidmet, auch auf diesem Wege dienen. 
Ein weiterer Beweggrund liegt in dem Wunsche, durch Darlegung meines Bildungs¬ 
und Studienganges zu documentiren, daß ich mich nicht ohne die gehörige Vor¬ 
bereitung und Uebung oder mit unzulänglichem Rüstzeug auf die Ringbahn der 
Historiographie begeben. Der Lebensabriß mag mein Lehrbrief sein, daß ich nach 
Handwerksregel mich geübt und herangebildet habe, und durch die Widmung möchte 
ich dem Dankgefühl Ausdruck geben für so manche Beweise von Theilnahme und 
wohlwollender Gesinnung, die mir im Laufe der Jahre und insonderheit bei dem 
unlängst erfolgten Abschluß meiner großen „Allgemeinen Weltgeschichte" und bei 
meinem fünfzigjährigen Doctorjubiläum von verschiedenen Seiten dargebracht 
wurden. 
Es sind über zwei Jahrzehnte verflossen, daß ich veranlaßt wurde, die 
„deutsche Nationalbibliothek, volksthümliche Bilder und Erzählungen aus Deutsch¬ 
lands Vergangenheit und Gegenwart" durch ein Schriftchen: „Germanien in den 
ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens" zu eröffnen. Die Freundlich¬ 
keit des Herrn Verlegers und des späteren Eigenthümers der Sammlung hat 
mich in Stand gesetzt, aus dem „Leben und Bildungsgang des Verfassers", die
	        
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