Full text: Biographien und Monographien (Teil 2)

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hatten sie sich bitter getäuscht. Getreu den Verträgen, stellten 
Baiern, Würtemberg, Baden und Hessen ohne Zögern ihre Truppen 
unter die Befehle des Königs von Preußen. Eine allgemeine 
Begeisterung ergriff die deutsche Nation, die Tage von 1813 waren 
wieder aufgelebt. Von Nord und Süd, von Ost und West liefen 
Kundgebungen der Opferwilligkeit für die Sache des Vaterlandes 
ein, in allen Gauen ertönte Max Schneckenburgers „Wacht 
am Rhein", und freudig eilte Reserve und Landwehr zu den 
Fahnen, um sür deutsche Ehre und Unabhängigkeit mitzufechten. 
Obwohl die Franzosen den Krieg längst vorbereitet hatten, wurde 
doch die deutsche Truppenaufstellung mit der des Feindes zugleich 
beendet. Die Streitkräfte der Unsern waren auf drei Armeen 
verteilt, vou denen die erste Armee unter dem General Stein¬ 
metz, die zweite Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl 
und die dritte Armee mit den Süddeutschen unter dem Kron¬ 
prinzen Friedrich Wilhelm stand. Den Oberbefehl führte 
König Wilhelm selbst unter dem Beirat des Generals von 
Moltke. 
Am 4. August rückte der Kronprinz ans der südlichen 
Pfalz in den Elsaß ein und schlug bei Weißen bürg ein fran¬ 
zösisches Corps unter dem General Donay. Folgenden Tages 
setzte er seinen Marsch fort und stieß bei Wörth auf die Armee 
des Marschall Mac Mähon, von dessen Feldherrntalent die 
Franzosen große Dinge erwarteten. Am Morgen des 6. August 
eröffneten die Baiern unter General von Hartmann und die 
Preußen unter General von Kirchbach das Gefecht und be¬ 
haupteten sich gegen den überlegenen Feind so lange, bis auch die 
übrigen Corps eintrafen. Jetzt gingen die Unsern auf der ganzen 
Linie zum Angriff vor und trieben die Gegner trotz ihres zähen 
Widerstandes auf allen Punkten zurück. Da machte Mac Mahon 
einen letzten Versuch, die Deutschen auszuhalten, und warf zwei 
Kürassierregimenter den Andringenden entgegen. Doch bis auf 
geringe Überreste wurde das stattliche Reitergeschwader von dem 
furchtbaren Geschützfeuer niedergeschmettert, und nun löste sich die 
gesamte französische Armee in wilder Flucht auf. 6000 Gefangene 
und 35 Kanonen, 6 Mitrailleufen und 2 Adler fielen in die 
Hände der Sieger; die gefürchteten Turkos, Zuaven, und wie die 
afrikanischen Truppen sonst noch hießen, waren zum größten Teile 
vernichtet. 
An demselben Tage (6. August) errang General Stein- 
metz einen glorreichen Sieg bei Spich ern. Am 2. August hatte 
das Corps des Generals Frossard, bei dem sich auch Kaiser 
Napoleon mit seinem 14jährigen Sohne Louis befand, die kaum 
1000 Mann starken Preußen aus Saarbrücken verdrängt und 
dann auf den rückwärts gelegenen steilen Höhen bei dem Dorfe 
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