6. Juni 
1523. 
23. Juni. 
1524. 
1544. 
1526. 
1527. 
1536. 
1544. 
Friedrich I. 
1523—33. 
90 Das Zeitalter der Reformation. §. 624. 625. 
tag von Stren gnas zum König gewählt, seinen Einzug in Schwedens 
Hauptstadt. Fast alle Burgen und Festungen des Reichs öffneten ihm freiwillig 
die Thore, und zu Malmoe wurde unter Vermittelung der Lübecker (deren fort¬ 
währenden Beistand er durch Verleihung großer Vorrechte und Handelsvortheile 
erkaufte) ein ewiger Frieden zwischen Dänemark und Schweden geschlossen. Das 
Calmarer Band war also endlich ganz aufgelöst, das neue Reich Schweden aber 
blieb vorerst ein Wahlreich, bis zwanzig Jahre später der Reichstag von 
Westeras die Erblichkeit der Krone aussprach. 
§• 624. Reformation in Schweden. Unter der schwachen Regierung der 
dänischen Könige war das Krongut so geschmolzen, daß die jährlichen Einkünfte kaum 
den dritten Theil der nöthigen Ausgaben deckten. Von dem Adel, der die Erhebung, 
eines Ebenbürtigen mit Neid betrachtete, ließ sich keine Hülfe erwarten, und der arme 
Bauernstand konnte nicht höher besteuert werden. Was blieb daher übrig, als den 
reichen und mächtigen Klerus, der während des Kampfes auf dänischer Seite gestanden, 
seines Ueberslusses zu berauben und durch Einführung der Reformation die geistliche 
Gewalt zu brechen? Hierbei ging Gustav bedächtig zu Werke, um keine Volksbewegungen 
hervorzurufen. Er ließ durch die Brüder Olaus und Laurentius Petri (Peter- 
fon), die zu Wittenberg studirt hatten und ähnlich wie Luther und Melanchchon ein¬ 
ander ergänzten, dem Volke das Evangelium nach lutherischer Auslegung erklären und durch 
seinen Kanzler Laurentius Andreä (Anderson) die H. Schrift übersetzen. Nach¬ 
dem so die Aenderung vorbereitet und eine unter königlichem Schutze zu Upsala ge¬ 
haltene Disputation die Begründung der evangelischen Lehre in der Schrift nach¬ 
gewiesen, wurden auf dem Reichstag zu Westeras, dem auch Abgeordnete des 
Bürger- und Bauernstandes anwohnten, die Kirchengüter zur Verfügung des 
Königs gestellt. Die Edelleute, gewonnen durch die Bestimmung, daß sie gerichtlich 
alle Güter, die seit 1453 von ihren Familien in die Hände der Geistlichkeit gekommen, 
wieder an sich bringen dürften, beförderten des Königs Absichten. Gestützt auf diesen 
Beschluß, ließ Gustav allmählich die Reformation im ganzen Lande einführen und raubte 
der Kirche den größten Theil ihrer Einkünfte, um sie der Krone zu verleihen. Die Bi¬ 
schöfe, die nach langem Widerstreben die neue Ordnung der Dinge anerkannten, blieben 
Reichs stände und Obere der Kirche, doch abhängig vom König und beschränkt durch 
Consistorien. Ausstände zu Gunsten der alten Kirche wurden gewaltsam unterdrückt. 
Mit einem Theil der Glocken wurden die Schulden an die Lübecker abgetragen. So beugte 
der König den Klerus, aber in dem Adel, beffen Macht und Reichthum durch die Refor¬ 
mation stieg, erstand dem Thron bald ein viel mächtigerer Gegner. — Nachdem Gustav 
so die neue Königsmacht befestigt, suchte er durch Gesetze und Einrichtungen sein Land 
zu heben. Er vernichtete die hohen Vorrechte der Lübecker und legte den Waaren der 
Hanseaten einen Eingangszoll auf; er entfesselte den schwedischen Handel, beförderte die 
einheimische Industrie durch Herbeiziehung fremder Handwerker und Künstler und schloß 
endlich einen vorteilhaften Handelsvertrag mit England und den Niederlanden. 
In Anerkennung dieser Verdienste erklärten die schwedischen Stände die Krone für 
erblich in dem Mannsstamm der Wasas. Aber unglücklicherweise ließ sich Gustav 
durch seine Vaterliebe verleiten, die Unteilbarkeit des Reichs zu verletzen. Denn wäh¬ 
rend dem ältesten Sohne Erich XIV. die Krone zufiel, wurden den übrigen Söhnen große 
Territorien als Fürstenthümer unter Erichs Oberhoheit eingeräumt. Johann erhielt 
das Großfürstenthum Finnland, Magnus Ostgothland, und Karl Süder- 
manland. 
§. 625. Dänemark resormirt. Der vertriebene Christian II. ging die luthe¬ 
rischen Fürsten Deutschlands um Hülse an; aber die wenigen Miethtruppen, die er 
erhielt, vermochten nichts gegen Friedrich, der gleich Gustav Wasa eine stehende 
Miliz errichtet hatte und von den Hanseaten aufs beste unterstützt ward. Da trat 
Christian zur alten Kirche zurück, um von dem Papst und von Kaiser Karl V., dessen
	        
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