— 337 —
602/a Mill. Einw. (1909 64,2 Mill. (Simv.)1)- Die Volksdichte
beträgt demnach 112 Einwohner auf 1 qkm. Hinsichtlich der Volks-
zahl wird unser Vaterland in Europa nur noch von Rußland (123 Mill.)
übertroffen; hinsichtlich der Bevölkerungsdichtigkeit aber steht es an
fünfter Stelle; denn Belgien (246), Niederlande (172), Großbritannien
(142) und Italien (117) haben noch eine größere Volksdichte aufzuweisen.
Die Dichte der Bevölkerung ist nicht überall gleich stark. Es gibt
dicht und dünn bevölkerte Gegenden (nennen und nachweisen!). Am
dichtesten bevölkert ist in Deutschland das Königreich Sachsen
(301 Einw. auf I qkm); der am dünnsten bevölkerte deutsche Staat ist das
Großherzogtum Mecklenbnrg-Strelitz (35 Einw. auf 1 qkm). —
Sprich nochmals über die Größe und die Einwohnerzahl des Deutschen Reiches!
Bewohner. Der Abstammung nach sind die Bewohner des
Deutschen Reiches meist Deutsche. Nur 1/i2 der gesamten Bevölkerung
wird von Angehörigen anderer Völker gebildet. So wohnen z. B.
östlich der Oder Slawen, deren Gesamtzahl sich etwa auf 4*/2 Mill.
beläuft. In der Provinz Posen leben die Polen, in Westpreußen die
Kassuben, im Spreewald und in der Lausitz die Wenden. In der
Provinz Schleswig-Holstein finden wir Dänen, in Elsaß-Lothringen
noch Franzosen (etwa V4 Mill.) und in Ostpreußen Masuren und
Litauer. — Das deutsche Volk gliedert sich in zwei großeStämme,
nämlich in Nieder- und Oberdeutsche, die sich besonders durch ihre
Mundart unterscheiden. Der Stamm der Oberdeutschen gliedert
sich wieder in Süddeutsche und Mitteldeutsche. Zu den Süd-
deutschen gehören die Bayern, Franken, Schwaben und Alemannen, zu
den Mitteldeutschen die Schlesier, Obersachsen, Thüringer und Hessen.
Die Niederdeutschen zerfallen in Westfalen, Niedersachsen und Friesen.
— Der Religion nach sind fast 2k der Bewohner evangelisch, über
V» katholisch. Die Zahl der Juden beträgt etwa ^/s Million. —
Sprich nochmals über die Abstammung und die Religion der Bewohner des
Deutschen Reiches!
Sachliche Besprechung und AnVendung:
1. Woraus erklärt sich die große Volksdichte des Deutschen Reiches?
2. Nenne Gebiete in Deutschland, die a) dicht, b) dünn bevölkert
sind! — Worin ist der Grund der verschiedenen Bevölkerungsdichte zu suchen?
3. Welche Vorteile erwachsen demReiche aus der h ohen Volkszahl?
4. Wie kommt es, daß wir in den Grenzgebieten des Deutschen
Reiches Nichtdeutsche finden? — Nenne die nichtdeutschen Bölkerstämme
Deutschlands! — Gib den Wohnsitz dieser Völker an!
5. Nenne deutsche Stämme, die wir bei der Betrachtung des
Deutschen Reiches kennen gelernt haben! — In welche zwei Gruppen lassen sich
diese Stämme vereinigen?
*) Im verflossenen Jahrhundert 1800/1900 stieg die Einwohnerzahl in
Rußland um 174 %; von 38,8 auf 106,2 Millionen
England „ 156%; „ 16,2 „ 41,4
Norwegen „ 150 %; „ 0,9 „ 2,2
Deutschland „ 130 °/0; „ 24,5 „ 56,3
Schweden „ 120%; „ 2,3 „ 5,2
Osterr.-Ungarn „ 93°/0; „ 24,3 „ 47 „
Italien „ 93%; . 16,8 „ 32,4
Spanien „ 54%; „ 11,5 „ 17,7
Frankreich „ 44%; „ 26,9 „ 38,7
Riebandt, Erdkundliche Präparationen. Bd. I. 22