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bäuerlicher Adel. Sie herrschen über die dunkelfarbige Urbevöl¬
kerung.
Religion: Im Himmel sind die Aditjas, die Ewigen
(oder Asura, Geistige); ihr Element: Aditi (Ewigkeit). An der
Spitze: Varuna (OvQavög), das Alllicht, und Mitra (der
Freund, Genosse) das Licht des Tages. Dem Varnna dient
man mit Gebeten (in den Veden auch die Bitte um Vergebung
der Sünden neben der um Segen für Menschen und Vieh) und
Opfern, besonders dem Soma-Opfer zum Schutz des Haus¬
wesens. Keine Priestervermittelung! Jeder Hausvater opfert
für sein Hauswesen, für den ganzen Stamm der Pnrohita (Opfer¬
vorsteher), ein durch Frömmigkeit besonders ausgezeichneter Mann.
2. Stadium: Vordringen nach dem Ganges-Land unter un¬
ablässigen Kämpfen der arischen Stämme untereinander.
Quellen: Heldengedichte, zuletzt gesammelt im Mäh ab har ata (von
Bjasa — Sammler im 5. Jahrhundert) und die jungem Vedastücke.
Zustand: Es entwickelt sich ein Heldenzeitalter, ein
Krieger- und Priest er st and. Die Macht der Fürsten (jetzt
„Gopa") wächst.
Religion: Varnna tritt zurück, in den Vordergrund tritt
„der leuchtende" Indra mit dem Donnerkeil, ein Gott des Lichts,
und Agni, Gott des Feuers und des Krieges (?).
3. Stadium: Herrschast im Ganges-Land (Madhiadessa), von
wo allmählich das Dekhan kolonisiert wird. Das ganze Leben in der
gewaltigen, üppigen Natur verweichlicht sich in ein träumerisches Phantasie-
leben. Es entwickelt sich die Brahmavarta (hierarchisch geordneter
Brahmanenstaat) mit dem Gesetzbuch des Manu. Diese Entwicke¬
lung bis 600 v. Chr. vollendet, das Gesetzbuch im 7. Jahrhundert.
Quellen: 1. Gesetzbuch des Mattn. 2. Ramayana, das geist¬
liche (Buß-) Epos der Inder. 3. Die spätere brahmanische Redaktion
der Heldensagen des Mahobharata, besonders die Einschaltung von
Arjnnas Himmelsreise.
Zustand: An der Spitze unumschränkte Stammes¬
könige. Das Volk zerfällt in Kasten, Varna, wie der Name
zeigt, von der Verschiedenheit der Farbe der Bevölkerung aus¬
gehend. Ursprünglich Heiraten untereinander erlaubt. Der Vater
bestimmt die Kaste des Kindes.
a) Die besiegten Urbewohner, welche Gesetz, L>itte, Re¬
ligion der Sieger annehmen, bilden, soweit sie nicht Sklaven
(Heloten?) werden oder ausgestoßen als Paria in den Schluchten
der Gebirge hausen, den vierten Stand, die Qndta, ohne
Recht, Grundeigentum zu erwerben, mit der Pflicht für
die Sieger zu arbeiten und ihnen zu dienen. Also freie Ar¬
beiter (— &rjTsc, der Athener). Der Gegensatz gegen diesen Stand
hatte dann schärfere Scheidung der Sieger zur Folge.
Heldenzeit¬
alter des
Kampfes um
das Ganges-
Land.
Entwickelung
der Brahma¬
varta.
Vier Haupt
kästen; außer
dem Ausge¬
stoßene,
Paria.