Full text: Das Altertum bis zum Tode des Augustus (Bd. 1)

— 110 — 
Erst im Frühjahr des Jahres 327 trat Alexander mit einem Heere 
von 120000 Mann ben Zug nach dem wunderbaren, burch Sagen 
verherrlichten Jnbuslanbe an. Um sich bie Unterwerfung ber bortigen 
Völker zu erleichtern, schloß er ein Bünbnis mit bem Könige Taxlles, 
welcher ben zwischen Jnbus unb Hybaspes gelegenen Teil bes Penbschab 
beherrschte. Dann ging er (unweit ber heutigen Stabt Attok) über ben 
Jnbus, zog mit seinem Verbünbeten gegen ben König Pörns, welcher 
im Osten bes Hybaspes herrschte, unb schlug ihn in ber sogenannten 
Elefantenschlacht am Hybaspes. in ber Porus, welcher auf einem 
Elefanten reitenb fein Heer befehligte, selbst gefangen genommen würbe. 
Der Sieger liefe, da er Jnbten nicht zu einem Teile seines persischen 
Reiches machen wollte, bem besiegten Porus nicht nur sein Fürstentum, 
sonbern vergrößerte es noch so weit, baß es bem Reiche bes Taxiles 
gleichkam unb sich beibe Fürsten, in ein Vasallenverhältnis zu Alexanber 
herabgebrückt, burch gegenseitige Eifersucht in Schranken hielten. Der 
unersättliche Eroberer wollte jetzt auch bie Bergvölker in ben Verketten 
des Himalaya unterwerfen. Er brang bis zum Hyphösis vor und 
rüstete schon zu einem Zuge in bas Gangeslanb: ba aber weigerten sich 
bie Soldaten weiter zu ziehen. Nachdem er vergebens alle Mittel ange- 
wandt hatte, um ihren Sinn zu beugen, entschloß er sich zur Rückkehr, 
wahrscheinlich, weil er selbst bei der Unzuverlässigst seiner indischen 
Vasallenfürsten ein weiteres Vordringen für gefährlich hielt. 
Alexander zog wieder an das linke Ufer des Hydaspes und ließ 
hier in der Nähe der neugegründeten Städte Bucephala und Nicäa eine 
Flotte bauen. Auf dieser fuhr er den Fluß hinab in das Gebiet der 
Maller und hatte am unteren Indus noch harte Kämpfe mit den Indern 
zu bestehen, welche von ihren Brahmanenpriestern zu einem wütenden 
Nationalkriege gegen die Fremdlinge angefeuert wurden. Im Jahre 
325 trat er von ber östlichen Jnbusmünbung an zu Lanbe ben Rückzug 
an, während die Flotte unter Nearchus durch denselben Jndusarm und 
von da an der Küste hersegelte. Den kleineren Teil des Landheeres hatte 
er bereits unter Krattzrus in das südöstliche Iran vorangesandt. Auf 
bem sechzigtägigen Marsche burch bie glühenbheißen Sanbwüsten von 
Gebrosien gingen brei Vierteile bes Heeres elenb zu Grunbe. In 
Karmanien vereinigte er sich wieber mit Kraterus unb balb baraus 
auch mit Nearchus. In Sufa angekommen hielt er eine glänzenbe 
Reichsversammlung, verheiratete 100 vornehme Macebonier unb Griechen 
mit Töchtern bes persischen Abels unb nahm, obgleich er sich schon mit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.