Alexandros Zug nach Asien.
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Ochos, 359—338, mit den furchtbarsten Mitteln des Despotis¬
mus noch einmal eine feste Regierung hergestellt1) Der Eunuch
Bagoas vergiftete ihn, räumte die ganze königliche Familie hinweg,
bis auf Ochos Brudersohn, Kodomannos, der ihn dann selbst den
Giftbecher trinken hiess. Dareios III. Kodomannos, mild,
schön, tapfer und edelmtithig, der schuldlose Enkel schuldbedeckter
Ahnen, war es nun, der sich dem Agriffe des Alexandros gegen¬
über befand.
§ 104.
Alexandros Zug nach Asien bis zur Schlacht von Arbela, 331.
I. Arrian, Anal). I, 11 — III, 15. Diodor XVII, 17—63. Plutarch, Alex. 15—33.
Q. Curti ns Rufus III. u. IV. Justinus XI, 6—14.
II Droy sen 8. 91 — 232. Gr. F. Hertzberg, Die asiatischen Feldzüge Alex. d. Gr.
Halle 1863. Grote VI, 456 ff.
Im Jahre 334 ging Alexandros an der Spitze von 30,000 M.
Fufsvolk und 5000 Reitern über den Hellespont2), ehrte auf der
Stätte des alten Troja die homerischen Heroen3) und bestand mit
eigener Lebensgefahr siegreich das erste Treffen gegen die persischen
Satrapen Kleinasiens an dem in die Propontis gehenden Flüsschen
Granikos, 3344). Von hier aus nahm er seinen Zug gegen Süden
durch die Griechenstädte die Küste entlang, die sich ihm nebst
den Inseln meist ohne Schwierigkeit fügten. Dann öffnete ihm
Sardes die Thore und auch Karien und Lykien unterwarfen
sich ihm willig. Von hier aus drang er im Frühling 333 wieder
in das innere Asien ein und rückte durch Pisidien und Phry-
gien auf Gordion, wo er den berühmten Knoten, von dessen
Lösung eine Weissagung die Herrschaft über Asien abhängig machte,
mit seinem Schwert zerhieb5). Von diesem Ausgangspunkt der
neuen Jahresexpedition drang er erst nach Osten durch Paphla-
gonien, Kappadokien und Pontos, dann aber wendete er
rasch sich südwärts und ging durch die Pässe des Tauros (die
kilikischen Thore) nach Kilikien, wo ein Bad im Flusse Kydnos
sein Leben in Gefahr setzte, bis ihn sein treuer Arzt Philippos
der tödtlichen Krankheit entriss6). Als er schon an den südlich
gelegenen syrischen Thoren stand, um dem von Osten heran¬
rückenden König Dareios in den jenseitigen Ebenen aufzusuchen,
hörte er, dass dieser in seinem Rücken durch die amanischen
Thore eindringe und ihm bei Issos mit einem unermesslichen
Heere die Schlacht biete, 333. Alexandros besiegte hier die Perser
und die 30,000 griechischen Söldner in des Grosskönigs Heere in
einem grossen Treffen7); Dareios, dessen Mutter, Gattin und Töchter
gefangen waren, bot ihm glänzende Friedensbedingungen (die Ab¬
tretung von ganz Kleinasien u. s. w.), die jener aber verwarf.
') Plut. Artax. *) Arr. I, 11. Diod. XVII, 17. 3) Plut. Alex. 15.
4) Arr. I, 12—16. Plut. 16. 5) Arr. II, 3. Gurt. III. 1. Plut. Alex. 18. 6) Arr.
II,4. Gurt. III, 5 u. 6. Plut. Alex. 19. 7) Arr. II, 5 —12. Diod. XVII, 30—39.
Plut. Alex. 20—21. Gurt. III, 7—12. Polyb. XII, 17—22.