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Alexandros Züge bis zu seinem Tode.
Eine persische Flotte unter dem Rhodier Memnon, welche bisher
noch die See beherrscht hatte, löste sich nach der Schlacht bei
Issos, nachdem Memnon gestorben, von selbst auf. Alexandros durch¬
zog nun Syrien, das sich ihm unterwarf. Nur die wichtige
Seestadt T y r o s leistete einen siebenmonatlichen hartnäckigen
Widerstand. Endlich fiel auch sie1) und ward völlig zerstört.
Jerusalem dagegen unterwarf sich willig2) und dann auch, aus
Hass gegen die Perserherrschaft, das ganze Aegypten, dem er
wie ein Befreier erschien. Alexandros schonte hier die uralten
Sitten und religiösen Anschauungen und unternahm von Memphis
aus einen Zug durch die Wüste nach der Oase Siwah zum
Tempel des Ammon (§ 13), als dessen Sohn ihn hier die Priester
begrtifsten. An der westlichen Nilmtindung hatte er schon vor
diesem Zuge Alexandreia gegründet3), welches an Tyros Statt
den Handel des Morgen- und Abendlandes vermitteln sollte und
bald ein glänzender Sammelpunkt des Reichthums wie der Wissen¬
schaft wurde. — Nun brach er nach fast zweijähriger Pause mit
neuer Verstärkung gegen Dareios auf, erreichte über Damaskos
und Thapsakos den Euphrat, überschritt diesen wie auch den Tigris
und lieferte in der Nähe des alten Ninive (§ 25 u. 34) bei A r -
bela und Gaugamela, 331, die letzte grosse Siegesschlacht
gegen Dareios, der ihm mit 40,0'00 Reitern und einem Fussvolk
von fast einer Million entgegengetreten war; auf den Königswagen
desselben hatte Alexandros persönlich den entscheidenden Angriff
gemacht4). Nun entwich Dareios weiter gegen Nordosten und das
Reich desselben mit allen seinen Hauptstädten lag wehrlos zu
Alexandros Füssen.
§ 105.
Alexandros Züge bis zu seinem Tode.
I Arrian, Anab. III, 15 - VII, 30 (Ende) u. Indica. Diodor XVII, 63 bis zu Ende des
Buches. Plut., Al. XXXIII LXXVII. Curtius V—X, 5. Justin. XI, 15-XII, 15.
Strabo an verschiedenen Stellen.
II, Droysen 232—594 Schluss. Hertzberg. Grote VI, 552—638.
Von Arbela zog der Sieger nach dem üppigen Babylon,
dann nach der Hauptstadt der Perser, Susa, und weiter nach P er -
sepolis, wo er die Prachtgebände und Tempel der Perserkönige
zur Rache für die von Xerxes zerstörten griechischen Heiligthiimer
den Flammen übergab5). Dann nach längerer Rast im Frühling
330 gen Norden sich kehrend, nahm er auch die alte Mederhaupt¬
stadt Ekbatana ein. Von hier war Dareios gegen die nörd¬
lichen Gebirge geflohen, wo er aber durch den verrätherischen
Satrapen von Baktrien, Bessos, ermordet ward6). Alexandras
!) Arr. II, 18—24. 2) Jos. antiq. Jud. XI, 8. 3) Diod. XVII, 52. Arr.
III,1,2. Plut. A. 26. 4) Arrian III, 8—15. Diod. XVII, 52—61. Gurt.
IV, 8—16. Plut. 29—33. 5) Arr. III, 18. Gurt. V, 7. Plut. 38. 6) Arrian
III 21. Gurt. V, 13.