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Diadochen.
die Karthager, beschäftigten seinen Geist, als ihn der Tod seines
Freundes Hephästion an das eigene Ende mahnte. Und dieses trat
unerwartet schnell ein, als er Babylon erreicht hatte, am 11. Juni
323 ‘). Sein Reich zerfiel mit seinem Tode: aber sein Werk, die
grossartige Völkerverbindung vom Indus bis zum Mittelmeere,
dauerte lange wirkend nach ihm fort.
§ 106.
Die Diadochen (Nachfolger Alexandros des Grossen).
I. Diodor XVIII—XX. Plutarch, Phokion. Eumenes. Demetrios Poliork. Justinus
XIII—XVI. Com. Nepos, Eumenes. Arrians Gesch. der Diadochen im Anszuge bei
Photius.
II. J. Gr. Droysen, Gesch. des Hellenismus. B. I. (Gesch. der Nachfolger Alex. d. Gr.
Hamburg 183Ü). Männert, Gesch. der Nachfolger Alex. d. Gr. 1787. Gast, hist, of
Greece (seit Alex, dem Gr.) 1782. Gesch. aus Münzen: Vaillant, hist. Ptol. Seleuc.
Arsac. etc. Niebuhr, Vorlesungen über alte Gesch. B. III.
Alexandros hatte keine Kinder hinterlassen; von seiner Ge¬
mahlin Roxane aber ward erst nach seinem Tode ein Sohn ge¬
boren , der des Vaters Namen erhielt. Ausserdem war ein blöd¬
sinniger Halbbruder des Alexandros, Arrhidäos, und noch seine
Mutter, Olympias, am Leben (die anderen Mitglieder der Familie
sind nicht bemerkenswert!!). Sterbend hatte er sein Reich „dem
Würdigst#!“ hinterlassen und seinen Siegelring an Perdikkas
gegeben. Dieser erhob sich zum Reichsverweser2), befriedigte aber
die anderen Generale des Alexandros durch Statthalterschaften. —
Durch die Aussicht auf Befreiung gelockt, erhoben sich unter der
Führung der Athener noch einmal fast alle Griechen. Der da¬
durch entstehende, sog. lamische Krieg, 323 — 3223), begann
glücklich für die Griechen; Antipatros aber, der Feldherr in
Makedonien, der zuerst sich in die Feste Lamia (am malischen
Busen) hatte einschliefsen müssen, unterwarf, von Asien her ver¬
stärkt, die Griechen, und als er die Hauptschuldigen der Empörung
sich ausliefern liess, zog Demosthenes den freiwilligen Tod
durch Gift vor, 322, zu Kalauria4). — Von den Generalen hielt
sich Perdikkas, von Eumenes unterstützt, Anfangs an der
Spitze, endete aber schon 321 bei einem Zuge nach Aegypten
gegen Ptolemaioa durch Meuterei seiner Truppen. Nun wurde
Antip atros Reichsverweser, Seleukos, einer von den Mördern
des Perdikkas, Statthalter von Babylon. Antipatros begab sich
mit der gesammten Familie des Alexandros nach Makedonien.
Nachdem er aber noch vor seinem Tode, 318, mit Uebergehung
seines Sohnes Kassandros den Polysperchon als Nachfolger
in seinem Amte eingesetzt hatte, verband sich der so zurückgesetzte
Kassandros mit Ptolemaios und Antigonos (in Kleinasie»),
setzte sich in den Besitz Makedoniens, und während dieser Un-
1) Arr. VII, 24 ff. Plut. Alex. 75—77. Gurt. X, 5. Diod. XVII, 116-118.
2) imfieXrixrsi. 3) Diod. XVIII, 8—18. Plut. Phok. 22—28. Plut. Dem. 27.
Just. XIII, 5. 4) Plut. Dem. 28—30.