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Resultat und Rückblick.
geknüpft. Gaius Gracchus beginnt die Bewegung im Namen
der Freiheit, doch er selbst fast schon zum Tyrannen — wenn¬
gleich im edlen Sinne — reif. Nach seinem Falle triumphirt die
gealterte Aristokratie und sinkt um so mehr und um so rascher.
Gaius Marius tritt dann wieder für die Demokratie ein, als
Heerführer, nicht mehr bloss als Bürger und Redner. Er er¬
liegt dem grölseren und glücklicheren Heerführer Lucius Cor ne lius
Sulla, der die Wagschaale wieder auf die andere Seite wirft,
und, den Gracchus und Marius gleichsam in sich vereinend, eine
gesetzgeberische und staatsordnende Befähigung mit
der Waffen- und Herrschergewalt zu verbinden weiss. Aber sein
Werk ist doch nur starre, mechanische Reaction ohne wiederbe¬
lebende Kraft. Gnaeus Pompeius, von Sulla’s Partei ausge¬
gangen , aber mit der Herrschbegier des Marius, wird der Demo¬
kratie dienstbar und hebt das Werk des Sulla wieder auf. Poli¬
tisch bedeutender als Marius, erobert er den Orient und giebt
ihm Gestalt und Form, wie sie im Wesentlichen geblieben, so
lange Rom denselben beherrscht hat. Schliesslich enttäuscht, kehrt
er zu der Partei zurück, wohin ihn Ursprung und Seelenverwandt¬
schaft zogen, zur optimatischen Aristokratie. Jeder dieser Wechsel
löst eine Fuge mehr im altrömischen Wesen. Zuletzt vereint
Gaius Iulius Caesar alle wesentlichen Elemente seiner Vor¬
gänger in sich. Aristokrat durch Geburt, Demokrat aus Politik;
Agitator wie Gracchus und Organisator wie Sulla; Feldherr wie
Pompeius und Eroberer und Gestalter des Abendlandes, wie jener
des Morgenlandes: aber all sein Thun verbindend mit der heiteren
Klarheit des Genies und der Milde, wie sie jede Vollendung an
sich trägt; so sich von Schritt zu Schritt reinigend vom Schlamm
der Parteien und der Zeit, bis er auf dem Gipfel des vollendeten
Werkes fällt. Aber sein Werk fällt nicht mit ihm. Das Impe¬
rium ist gegründet, im Wesentlichen in den Grenzen, wie sie ein
halbes Jahrtausend hindurch die Cultur vom Barbarenthum ge¬
schieden ; das Reich, welches die Provinzen nicht bloss mehr wie
eine Beute an sich reifst, zerfleischt und aussaugt, sondern sie zu
gleichberechtigten Gliedern eines grossen Körpers macht — oder
sie doch dazu zu machen strebt. Es ist eine Schöpfung, welche
(nachdem die letzten Zuckungen der Revolution, die die That der
Caesarmörder nochmals erweckt, überwunden waren) zunächst zwei¬
hundert Jahre hindurch unendlich mehr des Segens als des Ver¬
derbens über die Welt gebracht; dann weiter dreihundert Jahre
hindurch noch ein Nothbau geblieben gegen das Anschwellen
äusserer und innerer Zerstörung; welche schliesslich für das ganze
Mittelalter das Ideal der Staatsform gegeben, ja dauernd den Be¬
griff der Monarchie den Völkern eingeprägt hat bis auf unsere
Tage.