Fortsetzung von der ersten Innenseite bt6 Umschlag?.
L. Sevin's Geschichtliches Quellenbuch, zunächst zur Er-
aänzuna der Geschichtlichen Lehrbücher von Z. C. Andrii ge¬
schaffen, ist in den Jahren 1895—1896 in 8 Bändchen zuerst
erschienen. Um der neueren Geschichte mehr Raum zu
schaffen, wurde in der zweiten Auflage (1901—1903) der Inhalt
der Bändchen 7 und 8 auf vier Bändchen, also 7—10 ver¬
teilt. Die dritte Auflage wird sich von der zweiten nur durch
kleine innere und äußere Verbesserungen unterscheiden.
Die Erkenntnis, daß die Behandlung der Geschichte in
Schulen nach Möglichkeit auf die Quellen zurückgehen sollte,
gewinnt immer mehr Verbreitung. Es scheint unerläßlich, die
deutsche Jugend mit ursprünglichen Einzeldarstellungen aus
der Geschichte und Kulturgeschichte bekannt zu machen.
Solche Zusammenstellungen von Quellenschriften für den Schul-
gebrauch dürfen aber weder zu umfangreich und teuer sein,
noch zu knappen Inhaltes. Im ersten Falle würden wohl mit
ihrer Anschaffung der Geldbeutel der Eltern und die Schultasche
der Kinder noch mehr beschwert werden, als beide es schon
sind; Sammlungen mit zu knapper Auswahl aber verfehlen ihren
Zweck: den Geschichtsunterricht in Darstellung der wichtigsten
Zustände und Ereignisse zu beleben und zu ergänzen.
Diese Übelstände vermeidet dieSevinsche Sammlung, indem
si .den reichlich ausgewählten Stoff in zehn Einzelhefte auf¬
löst. Da nie mehr als ein Heft auf einmal in der Schule nötig
ist, so erwächst den Schülern aus dem Mitbringen keine Be¬
schwerde. Die Ausgabe von 10 mal 60 Pfennig verteilt sich auf
mehrere Schuljahre und wird von den Eltern umsoweniger
beanstandet werden, als eine Sammlung von Quellenschriften
zugleich eine nützliche Bereicherung jeder Hausbibliothek ist.
Die Sev ins che Sammlung ist hauptsächlich für lateinlose
Schulen bestimmt. In Gymnasien unb Realgymnasien liest
matt Quellenschriften des Altertums im Urtext, und auch für die
späteren Geschichtsabschnitte sind dort andere Rücksichten be-
stimmettb. Dagegen wirb bett Realschulen it. s. w. eine den
gesamten bort zu behanbelnben Geschichtsstoff umfassende Samm¬
lung von Quellenschriften bie besten Dienste leisten können.
Für bie höheren Mäbchenschnlen kommt noch bie Auf¬
gabe hinzu, baß bet Geschichtsunterricht auch Frauenleben
unb Ftauenatbeit ausgiebig berücksichtigen soll. Das kann
aber gar nicht anschaulicher geschehen, als burch Mitteilungen
aus zeitgenössischen Quellenschriften. Solche enthält bähet- bie
Sevinfche Sammlung reichlich.
R. Voigtländer^ Verlag in Leipzig.