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Budgets für 1863 wurden von der Mehrheit des Abgeordneten¬
hauses verworfen. Es folgte eine Vertagung und dann die Auf¬
lösung des Hauses (Septbr. 1863), aber nach mehrjährigem
Streite behielt doch die Regierung durch die Festigkeit des
Ministerpräsidenten von Bismarck-Schön hausen und die
glücklichen Erfolge der preussischen Waffen in den Kriegen gegen
Dänemark nnd Oesterreich die Oberhand. Während in Preussen
die Gemüther durch den Verfassungsstreit verstimmt waren, be¬
mühte sich Oesterreich durch den Vorschlag einer Bundesreform
sein gesunkenes Ansehn in den deutschen Angelegenheiten
wiederherzustellen. Allerdings wurde im ganzen deutschen
Volke das Bedürfniss einer kräftigen Centralgewalt lebhaft
gefühlt; aber in Norddeutschland war besonders durch den
1859 von mehreren Patrioten gegründeten Nationalverein die
Ansicht verbreitet, dass diese Gewalt an Preussen übertragen
werden müsse. Die Bundesreform, welche Oesterreich jetzt
vorschlug, verlangte, dass an der Spitze des Bundes ein Direc-
torium der fünf mächtigsten deutschen Fürsten unter dem Vor¬
sitz des österreichischen Kaisers stehen sollte. Als der Kaiser
Franz Joseph zur Berathung dieses Vorschlags eineu Fürstentag
nach Frankfurt ausschrieb (16. Aug. 1863),lehnte Preussen
die Betheiligung ab und verlangte Gleichstellung mit Oester¬
reich und eine aus unmittelbaren Volks wählen hervorgehende
Bundesvertretung. Ehe noch der Streit über die Bundesfrage
zum Austrage kam, brachte der dänische Krieg die beiden
Grossmächte in nähere Berührung.
2. Der dänische Krieg. Der König Friedrich VII.
von Dänemark war (15. November 1863) gestorben, und
der durch das Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852 zum
Thronfolger bestimmte Prinz Christian von der Glücksburger
Linie bestieg als Christian IX. den Thron. Dieser unter¬
zeichnete, von der eiderdänischen Partei in Kopenhagen ge¬
drängt, eine neue für Dänemark mit Ausschluss von Holstein
und Lauenburg gegebene Verfassung. Zugleich aber machte
der Prinz Friedrich von Augustenburg sein Erbrecht auf Schles¬
wig-Holstein geltend. Während dieser von den Herzogtümern
und von den meisten deutschen Regierungen anerkannt wurde,
erklärten Oesterreich und Preussen, dass sie ihrerseits an dem