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Um die Ansprüche der Bourbonen zu beseitigen, schloss sie
sich anfangs an die Guise n an. Dagegen suchten jetzt die
Bourbonen eine Stütze an den Protestanten. So verbanden
sich in merkwürdiger Verschlingung die politischen und reli¬
giösen Bestrebungen.
4. Karl IX., 1560—1574. Katharina von Medici, welche
die Gefahr einer Verbindung der Bourbonen mit den Hugenotten
wohl erkannte, näherte sich jetzt wieder den Bourbonen, um
der neu aufkommenden Religionspartei den Stützpunkt einer
politischen Verbindung zu benehmen. Anton von Navarra
wurde, obwohl er selbst zu den Hugenotten gehörte, General-
statthalter des Reiches, und die Hugenotten erhielten nach dem
fruchtlosen Religionsgespräche zu Poissy 1562 die Erlaubnis»
auf dem Lande freien Gottesdienst zu halten. Aber die Be¬
günstigung der Bourbonen rief jetzt eine Verbindung des Con-
netable Montmorency, des Marschälls St. Andre und des Herzogs
Franz von Guise, das sogenannte Triumvirat, hervor. Den
Triumvirn gelang es den Anton von Navarra zum Rücktritt
zur katholischen Religion zu bewegen. Franz von Guise eilte
nach Paris, um den Bourbonen Conde vom Hofe zu entfernen
und seinen Einfluss zu brechen. Auf dieser Reise begann
Guises Gefolge Streit mit einigen Hugenotten, welche in einer
Scheune zu Vassy ihren Gottesdienst hielten. Dieses Blutbad
von Vassy entzündete die schon längst erhitzten Gemüther zu
einem furchtbaren Kriege, welcher, wenn auch mit kurzen
Unterbrechungen, 36 Jahre lang Frankreich verheerte.
Die Hugenottenkriege, 1562—1598.
§. 11. 1. Der Krieg bis zum Regierungsantritt
Heinrichs III., 1562—1574. Die Hugenotten, Conde und
der Admiral Coligny an der Spitze, schlossen jetzt einen
Bund. Während die Guisen von Spanien Unterstützung erhielten,
wurden die Hugenotten von England begünstigt. In den ersten
drei Kriegen wurden beide Parteien durch den Verlust ihrer
bedeutendsten Führer geschwächt. Anton von Navarra, St. Andre
und Montmorency fielen im Kampfe, Franz von Guise wurde
unter den Mauern von Orleans (von Jean Poltrot) meuchlings