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ihrer erinnere und alles das, was ich mein Glück nenne, mit ihnen teile?“
In dieser Sehnsucht verschlang er die Reise des Kolumbus, die Eroberungen
des Cortez.
Auch in einigen Handlungen kühner Furchtlosigkeit bildete sich der kecke
Unternehmungsgeist vor, der den Mann als Dichter und Denker beseelte.
Bei einem Besuche in Hohenheim wurde der kleine Friedrich sehr lange
gesucht. Er war in dem Hause, in welchem der Vater abgestiegen war, das
einen Teil der fürstlichen Gebäude ausmachte, die das Schloß umgaben,
aus einem Salonfenster gestiegen und hatte eine Entdeckungsreise über die
Dächer unternommen. Eben war er im Begriffe, den Löwenkopf, in den
eine der Dachrinnen auslief, näher zu besichtigen, als der erschrockene Vater
ihn entdeckte und ihm laut zurief. Der Knabe aber blieb so lange regungslos
auf dem Dache, bis der Zorn des Vaters sich gelegt hatte und ihm Straf⸗
losigkeit zugesichert war.
Ein andermal — noch mochte Schiller nicht über sieben Jahre zählen —
fehlte der Kleine zur Zeit des Abendessens, als eben ein finsteres Gewitter
am Himmel stand und die Blitze schon die Lüfte durchkreuzten. Im ganzen
Hause wurde er vergebens gesucht, und mit jedem Donnerschlage vermehrte
sich die Angst der Eltern. Endlich fand man ihn nicht weit vom väterlichen
Hause im Wipfel der höchsten Linde, die er unter dem Krachen des ganz
nahen Donners jetzt erst zu verlassen Miene machte. „Um Gottes willen,
wo bist du gewesen?“ rief ihm der geängstigte Vater entgegen. „Ich mußte
doch wissen, woher das viele Feuer am Himmel kam!“ entgegnete der
mutige Knabe.
In seinen Arbeiten zeigte Schiller von früher Jugend an unermüdliche
Beharrlichkeit.
Im Jahre 1768 verließ die Schillersche Familie Lorch, wo der Vater
in ziemlich beschränkten Umständen gelebt hatte, da er hier während dreier
ganzer Jahre nicht den mindesten Sold empfing, sondern von seinem Ver⸗
mögen zehren mußte. Auf eine nachdrückliche Vorstellung bei dem Herzoge
wurde er endlich von seinem Posten als Werbeoffizier abberufen und der
Garnison Ludwigsburg einverleibt, wo er den rückständigen Sold in Terminen
ausgezahlt erhielt. Der neunjährige Fritz Schiller wurde nun in die lateinische
Schule zu Ludwigsburg geschickt. Gustav Schwab.
49. Aus Ernst Moritz Arndts Jugenderinnerungen.
Wir liefen nicht wie die rohen Wildlinge herum, sondern wurden, wie
ich noch meine, für dieses Alter vom sechsten bis zehnten Jahre recht gut
erzogen. Die Eltern hielten den Herbst und Winter, wo sie am meisten
Muße hatten, ordentliche Schule mit uns; Schreiben und Rechnen lehrte der
Vater, und die Mutter hielt die Leseübungen und machte unsere jungen