Vorgeschichte des brandenbnrgisch-Preußischen Staates.
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Dänemark den Kampf wieder begonnen. Russen, Sachsen, Polen und
Dänen fielen in die schwedischen Besitzungen in Norddeutschland ein und
nahmen Stettin; die Gefahr lag nahe, daß sich die Russen in Pommern
festfetzten. In dieser Lage faßte Friedrich Wilhelm I., der eben den
preußischen Thron bestiegen hatte, den Gedanken, Vorpommern zu er¬
werben, das der Große Kurfürst einst nicht hatte erlangen können. Er
schloß mit den kriegführenden Mächten einen Vertrag, wonach ihm gegen
eine Geldsumme Stettin und das Land bis zur Peene in „Sequester" über¬
tragen wurde; als der zurückgekehrte Karl XII. alle Zugeständnisse von Teilnahme
sich wies, erklärte er ihm den Krieg. Stralsund und Rügen wurden Kriege. 1
von Preußen, Dänen und Sachsen vereint genommen. Auch Kurfürst
Georg von Hannover, feit 1714 König von England, beteiligte sich am
Kriege, um die Herzogtümer Bremen und Verden zu erwerben.
Erst als 1718 Karl XII. bei der Belagerung der norwegischen Festung Tod
Frederikshald gefallen war, kam es mit Schweden, wo Karls Schwester ms.
Ulrike Eleonore und ihr Gemahl Erbprinz Friedrich von Hessen-Kassel
folgte, zu den ^r i e d en s sch lü ssen von Stockholm und Nystadt (in Finn- Friedens¬
land). Während Dänemark den Anteil des Hauses Gottorp an Schles- 1719,U?720
wig erwarb, erhielt Hannover Bremen und Verden, Preußen Vor- Ul 172L
Pommern bis zur Peene, beide gegen eine Geldentschädigung; Rußland
gewann Livland, Esthland und Jngermanland.
Das Ergebnis des nordischen Krieges war die Vernichtung der Ergebnis,
künstlichen Großmachtstellung, die Schweden seit Gustav Adolf inne¬
hatte; durch die Adelsherrschaft, der es nachher zum Opfer fiel, wurde fein
Verfall besiegelt. An Schwedens Stelle traten als Großmächte des Nor¬
dens Rußland und bald auch Preußen.
4. Die Neugründung des brandenbnrgisch-preußischen
Staates durch den Großer: Kurfürsten.
Vorgeschichte des braudeuburgisch-preuftischen Staates.
§ 32. Die älteste Geschichte der Mark und die Zeit der Askanier. Die
ältesten bekannten Bewohner der Lande zwischen Elbe und Oder, von mart
denen später die Bildung des preußischen Staates ausgehen sollte,^aren
die germanischen Semnonen. Als nebst den anderen ostelbischen Ger¬
manenstämmen auch sie ihre Sitze aufgaben, um den Kern der nachherigen
Alamannen zu bilden, zogen allmählich slawische Völker, die W e n d e n,
in die verlassenen Gebiete ein. Unter Karl dern^roßen^urden^ie