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Aeneas. Nestor.
die Bildnisse der Götter ans Land bringen, Altäre er¬
richten und Anstalten zum Opfer treffen, aber das zum
Opfer bestimmte Schwein entlief und legte sich auf ei¬
nen Hügel vor Mattigkeit nieder, worauf sich die Tro¬
janer hier anbaueten, so wenig passend die Gegend
auch schien. Um diese Zeit hatte der König des Lan¬
des, Latinus, einen harten Kampf mit den Rutulern
zu bestehen und wurde nicht wenig bestürzt, als er
hörte, daß Fremdlinge in das Land eingebrochen wä,
ren. Schon wollte er über die Trojaner herfallen, da
rieth ihm ein nächtliches Traumgesicht, sich mit den
Fremdlingen zu vereinigen; auch Aeneas hatte einen
ähnlichen Traum, die Vereinigung kam also zu Stande,
Aeneas half dem Latinus die Rutuler überwinden
und benannte nach der Tochter des Königs feine neue
Stadt Lavinia. Bei Gründung dieser Stadt trugen sich
Wunderzeichen zu. Ein Wald gerieth in Brand, ein
Wolf trug mit seinen Zähnen trokkenes Holz herbei
und warf es in die Flamme; ein Adler wehste mit sei¬
nen Flügeln die Flamme an; Beiden sezte sich ein Fuchs
entgegen, der mit seinem in Wasser gerauchten Schweife
das Feuer auszuiöschen suchte, bald hatte der Wolf,
bald der Fuchs die Oberhand. Endlich siegten der Wolf
und der Adler, und der Fuchs mußte die Flucht er¬
greifen. Aeneas deutete dieß Zeichen auf die künftige
Größe des beginnenden Reiches. Nach einiger Zeit
ward Aeneas den Blikken der Menschen entrükt und
ihm göttliche Ehre zuerkannt.
Nestor.
Salmoneuö, Sohn des Aeolos und Urenkel
des Deukalion, ließ sich zu Elis am Alpheus nieder