Full text: Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden (Teil 4)

Wenzel 1378 —1400 und Ruprecht 1400 —1410; die Städtebünde rc. 101 
ten Jahrhunderts Nowgorod von dem Zaren Iwan III. eingenommen 
wurde. Die skandinavischen Länder Dänemark, Norwegen undSchwe- ~i 
den vereinigten sich im Jahre 1397 durch die Union von Kalmar j, 
zl^ eiffenr Gesamtreich, dessen Könige eine der Hansa feindliche Politik 
trieben. Zwar gelang es den Lübeckern und den mit ihnen ver¬ 
bundenen Städten, in schweren Kriegen die Herrschaft über die Ostsee 
zu behaupten; und noch 1523 waren es die Hanseaten, die den 
Sturz des letzten Unionskönigs Christian II. entschieden. Aber der 
Versuch des Lübecker Bürgermeisters Jürgen Wullenwever, 
Dänemark in völlige Abhängigkeit von der Hansa zu bringen (vgl. 
§ 129), mißlang völlig. Bald darauf schloß der schwedische König 
Gustav Wasa den Lübeckern die schwedischen Häfen. Auch verfiel 
damals der Heringsfang in Schonen, der bisher eine wichtige Ein¬ 
nahmequelle gebildet hatte, da sich die Heringszüge anderen Küsten 
zuwandten. Besonders wichtig war es, datz-LnHland, seit die 
französischen Kriege und die ihnen folgenden dreißigjährigen Bürger¬ 
kriege der weißen und roten Rose zu Ende gegangen waren, unter 
dem Königshause der Tudors die kaufmännische Herrschaft der Hansa 
abschüttelte,, bis schließlich Elisabeth ihre Privilegien aufhob. Ja, 
englische und besonders holländische Kaufleute traten mit den 
Hanseaten auf dem Gebiete des Ostseehandels selbst in erfolgreichen 
Wettbewerb. Daß die Hansa aber in diesem Kampfe allmählich den 
kürzeren zog, lag vornehmlich daran, daß sie des starken politi- . ^ 
schen Rückhalts entbehrte; in einer Periode, in der sich die Ent¬ 
wickelung von der Stadtwirtschaft zur Volkswirtschaft vollzog, hätte 
der deutsche Handel des Schutzes eines starken Staatswesens bedurft; 
während aber im Norden nationale Staaten entstanden, war das 
deutsche Königtum machtlos oder hatte zu wenig Sinn für die nationale 
Wohlfahrt, um die Interessen des deutschen Handels wahrzunehmen. 
§ 96. Der deutsche Lrdensstaat. In dieselbe Zeit wie die höchste 
Blüte der Hansa fällt die des deutschen Ritterordens. 
Um die ersten christlichen und deutschen Ansiedlungen in Liv- ©erjkfjimt* 
land, insbesondere das eben gegründete Riga zu schützen, war zu 01 e,L 
Beginn des dreizehnten Jahrhunderts der Orden der Schwertritter 
geschaffen worden, dem auch die Eroberung von Estland gelang; 
damals wurde die deutsche Herrschaft in den Ostseeprovinzen begründet. 
Bald darauf folgte der Deutschmeister Hermann von Salza (vgl. IrbensTaats8 
§ 70) dem Rufe des polnischen Herzogs von Masovien, die heid¬ 
nischen Preußen, die mit den Polen in fortwährendem Grenzkrieg leb¬ 
ten, zu unterwerfen und zu bekehren, und sandte im Jahre 1226 
die ersten Deutschritter an die Weichsel. Nun entstanden in dem 
sumpfigen Waldland die Burgen Thorn, Kulm, Marienwerder, Elbing,
	        
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