fullscreen: Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden (Teil 4)

Frankreich. 
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als er zur Nachfolge berufen wurde, wenige Monate alt. Unter 
seiner schwachen Regierung ging die Macht Englands sehr zurück. 
Damals trat die Jungfrau von Orleans, Johanna d'Arc aus 1429. 
Domrsmy in Lothringen, auf, entsetzte Orleans und führte Karl VII. 
von Frankreich zur Krönung nach Reims; zwei Jahre später geriet 
sie in englische Gefangenschaft, wurde der Hexerei für schuldig er- mi. { ' 
klärt und in Rouen verbrannt. Doch machten die französischen 
Waffen auch ferner Fortschritte; die Engländer behielten schließlich 
auf französischem Boden nur Calais. 
In den letzten Jahren Heinrichs VI. begann durch die Er- ^Bürgerkrieg 
Hebung des Herzogs von Aork, der sich zum Protektor des König- Ar weißen 
reichs auswarf, der blutige, dreißigjährige Bürgerkrieg der Häuser Rose. 
Lancaster und Aork (der roten und der weißen Rose). Mit 
Eduard IV. bestieg das Haus Jork den Thron; dessen letzter Das Hans 
Vertreter war Richard III., der Typus des unsittlichen Tyrannen, mgi-uss., 
Er wurde von Heinrich Tudor, Grafen von Richmond, bei Bos- i485. 
worth geschlagen und fiel. Dieser konnte, unangefochten von dem 
englischen hohen Adel, dessen Mitgliederzahl und Macht durch die Heinrich vn. 
Schlachtfelder und Hinrichtungen des Bürgerkrieges gebrochen war, ~n or' 
eine absolute Monarchie begründen. 
Frankreich. 
§ 104. Nachdem die französischen Karolinger mit Ludwig , Tie 
dem Faulen ausgestorben waren, wurde Hugo Capet, Herzog von?^7—iW8., 
Francien, zum König gewählt. Das anfangs schwache Königtum 
der Cavetinaer wurde erblich und erstarkte langsam, in umge¬ 
kehrter Entwickelung wie in Deutschland, dessen anfangs mächtiges 
Königtum allmählich der wachsenden Macht der Fürsten gegenüber 
immer ohnmächtiger wurde. Ein glückliches Geschick war es, daß 
das Königshaus nicht so oft ausstarb wie in Deutschland; die Bi¬ 
schöfe errangen in Frankreich nicht eine so selbständige politische 
Stellung wie dort; gegen den höheren Adel fanden die Könige eine 
Stütze in den Städten, die sich in dem reicheren, in den Welt¬ 
handel früher hineingezogenen Frankreich schneller als in Deutschland 
entwickelten; der niedere Adel endlich fand ein auswärtiges Feld der 
Thätigkeit durch die Kreuzzüge, an denen sich kein Volk stärker 
beteiligte als die Franzosen, und die im Verein mit dem Gegen- 
satz zu England zur Stärkung des französischen Nationalbewußt¬ 
seins beitrugen. Philipp II. August besonders war es, der sich Philippn. 
von dem Einfluß der großen Vasallen mehr und mehr unabhängig UmUi20<>. 
machte, während er die wirtschaftliche Entwickelung des Landes 
und das aufblühende Bürgertum förderte; er war es auch, der 
Neubauer, Lehrbuch der Geschichte.. IV. Teil. °
	        
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