Full text: Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden (Teil 4)

Die Ursachen der Völkerwanderung. Das römische Reich. 
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dem mächtigen Thorbau der Porta nigra noch gewaltige Denkmäler 
der Römerzeit besitzt; sodann Coblenz (Gonfluentes), Bonn (Bonna), 
Aachen (Aquae Calidae), Nimwegen (Xoviomagus), Utrecht (Traiec- 
tus). In Obergermanien (Germania .superior) sind besonders 
die alte Keltenstadt Mogontiacum (Mainz), das Hauptquartier der 
oberrheinischen Armee, Argentoratum (©trafjfmrg) und Vindonissa 
(Windisch a. d. Aares'zu nennen. In den Donauprovinzen lagen 
die Städte Augusfa Vindelicorum (Augsburg), Castra Regina 
(Regensburg), Castra Batava (Passau), Vindobona (Wien), Gar- Römer- 
nuntum. Heerstraßen verbanden die Grenzlande mit dem Süden: m eu‘ 
eine wichtige Straße führte von Lugdunum (Lyon) über Metz nach 
Mainz und Köln, eine zweite von Aosta über den großen St. Bernhard 
nach dem Genfer See und dann den Rhein entlang, eine dritte 
über den Brenner nach Augsburg. 
So erwuchs in den Grenzlanden Germaniens eine römische Kultur der 
Kultur von vorzugsweise militärischem Charakter, von der vielfache Grenzlande. 
Reste von Festungsbauten, Straßen, Heiligtümern, Landhäusern, 
aufgefundene Mosaikfußböden, Grabsteine, Waffen, Geräte, Münzen 
zeugen; damals wurde der Wein und andere Obstarten nach dem 
Rhein verpflanzt. Für die Entwickelung der germanischen Kultur Rückwirkung 
war dies in doppelter Beziehung von Bedeutung: einmal, indem Germanen, 
durch den Grenzverkehr den Germanen mancherlei Kenntnisse, zu¬ 
mal technischer Art, zugeführt wurden; sodann, indem ihnen durch 
die Schließung der Grenzen eine fernere erobernde Ausdehnung nach 
Westen und Süden vorerst unmöglich gemacht wurde und sie sich 
auf eine bessere Ausnutzung des Bodens und auf Ausdehnung 
ihrer Ackerflur durch Rodung des Waldes angewiesen sahen. Die 
Folge dieser wirtschaftlichen Fortschritte war stärkere Seßhaftigkeit. 
2. Die Zeit der Völkerwanderung. 
Die Ursachen der Völkerwanderung. Das römische Reich. 
§ 9. Die Ursache» der Völkerwanderung. Seit dem Ende des 
zweiten Jahrhunderts v. Chr. begann ein fortwährendes Eindringen 
der Germanen in das römische Reich. Der wesentliche Grund dafür 
war, daß bei der immer noch — ganz besonders bei den Ostgermanen Landnot. 
— extensiven und wenig ausgebildeten Ackerwirtschaft der Boden der 
wachsenden Bevölkerung nicht genügte, weshalb ganze Völker oder 
Bruchstücke von Völkern sich aufmachten, um neue Wohnsitze zu suchen.
	        
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