Full text: Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden (Teil 4)

Otto I. der Große. 936 — 973. 45 
Der Krieg spielte besonders am Rheine. Bei Birten unweit Xanten 
siegte eine kleine Schar Ottos auf fast wunderbare Weises bei An¬ 
dernach endlich wurden Eberhard und Giselbert von zwei Grasen 
besiegt und kamen beide um. Damit war der Aufstand zu Ende; 
seinem Bruder Heinrich verzieh der König. Trotzdem verschwor sich Heinrichs, 
dieser von neuem mit zahlreichen sächsischen Adligen gegen Otto; zu 
Quedlinburg sollte er ermordet werden. Als der Plan verraten 
ward, floh er; aber bei der Feier der Weihnachtsmesse zu Frankfurt 
warf er sich dem König zu Füßen, wurde von neuem begnadigt 
und blieb ihm seitdem treu ergeben. 
Das Ergebnis dieser Siege war die Begründung einer starken' Verteilung 
Königsgewalt. Das Herzogtum Franken übernahm der König selbst; bc\ümen0= 
Lothringen gab er dem fränkischen Grafen Konrad dem Roten, 
der zugleich die Hand seiner Tochter Liutgard erhielt, Bayern seinem 
ihm nunmehr treu ergebenen Bruder Heinrich; Schwaben verlieh er 
seinem Sohne Liudolf. Während er so die Herzogtümer an Glieder 
seiner Familie vergab, beschränkte er zugleich die Herzogsgewalt, in¬ 
dem er den Herzögen Pfalzgrafen zur Seite stellte. 
—- § 44. Ausbreitung nach auszen. Neue Aufstände. An der Spitze 
des innerlich gefestigten Reiches begann Otto eine kräftige äußere 
Politik. Die Fortführung des Kampfes gegen die Slaven an der 
unteren Elbe übertrug er Hermann Billung, dem Stammvater Wendenkriege 
des späteren sächsischen Herzogsgeschlechts, an der mittleren Elbe mu nnm° 
dem Markgrafen Gero, einem harten, grausamen Kriegsmann; einen 
großen Wendenaufstand schlug der König selbst nieder. Nach Geros 
Tode, der in dem von ihm gestifteten Kloster Gernrode am Harz 
starb, wurde feine Mark in die Marken Lausitz, Meißen und die 
Nordmark geteilt. Zugleich entstanden die Bistümer Havelberg, 
Brandenburg, im östlichen Holstein Oldenburg (später Lübeck), 
Schleswig und einige dänische Bistümer; ihnen traten später die 
Bistümer Merseburg, Zeitz, das später nach Naumburg verlegt 
wurde, und Meißen zur Seite. In dem gegen Ende seiner Re¬ 
gierung gegründeten Erzbistum Magdeburg fand die Wenden¬ 
mission ihren Mittelpunkt. 
Zugleich aber machte sich der deutsche Einfluß den anderen 
Reichen gegenüber geltend, die durch Auflösung des Karolingerreiches 
entstanden waren. "In Frankreich griff Otto zu Gunsten des Eingreifen in 
Königs Ludwig IV. gegen Hugo von Francien ein und zog mit einem !'lcm m ' 
sächsischen Heere bis vor Rouen. In Burgund, das durch Ver- Burgund, 
einigung von Hoch- und Niederburgund entstanden war, schützte er 
den jungen König Konrad gegen den aufsässigen AdeL) Er zog endlich ^^bjug.6”' 
nach Italien, das seit Jahrzehnten durch die Kampfe der Macht-
	        
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