48 Die deutsche Kaiserzeit 919 — 1250.
seitdem galt der Grundsatz, daß nur.verdeutsche Könrg"Herechtigt
die Kaiserkrone zu tragen.
Als der Papst bald darauf von ihm abfiel und sich mit Berengar
verbündete, zog er von neuem nach Rom, ließ ihn durch eine Synode
absetzen und einen neuen Papst wählen, den er gegen alle Angriffe
der Gegner beschützte. Die Römer ließ er schwören, nie ohne seine
Zustimmung einen Papst zu wählen. Berengar mußte sich ergeben
und starb in Deutschland.
Dritter ita- gum dritten Male zog Otto 966 über die Alpen und ließ
seinen zwölfjährigen Sohn Otto, der bereits die deutsche Krone
trug, — Liudolf war gestorben — zum Kaiser krönen. Er suchte zu¬
gleich seine Herrschaft auf Unteritalien auszudehnen. Nach langen
Verhandlungen mit dem oströmischen Kaiserhof kam die Vermählung
Ottos II. mit der Prinzessin Theophano zustande.
973. Otto I. starb in Memleben und wurde zu Magdeburg begraben.
Er war ein edler und hochgesinnter Herrscher, unerschütterlich in
seinen Entschlüssen, rücksichtslos im Kampfe gegen seine Feinde, zu¬
gleich aber ein Fürst von tiefer Frömmigkeit, der seine kaiserliche
Würde als ein ihm von Gott selbst übertragenes Amt auffaßte;
durch die staatliche Einigung der deutschen Nation, die Schöpfung
eines geistlichen Beamtentums, die Erneuerung des Kaisertums ist
er von der größten Bedeutung für die deutsche Entwickelung.
Otto II., Otto III. und Heinrich II.
Aufstand § 47. Otto II. 973 — 983. Otto II. bestieg den Thron im
^Säufers!68 Alter von 18 Jahren. Einen Aufstand seines Vetters Heinrich
des Zänkers von Bayern warf er nieder und setzte ihn ab. Damals
wurde Swien als Herzogtum von Bayern abgetrennt, während
zugleich die Ostmark unter den babenbergischen Markgrafen eine
große Selbständigkeit erhielt; so schritt die Zerlegung der Herzog¬
tümer weiter fort.
Feldzug nach Als Lothar von Frankreich plötzlich in Lothringen einbrach
Frankreich. uni) Aachen nahm, fiel Otto in Frankreich ein und drang bis Paris
I Lmerzitg. vor. Darauf ging er über die Alpen und versuchte im Kampfe
mit Griechen und Sarazenen Unteritalien zu erobern. Aber bei
982. Cotrone am Kap Colonne wurde er nach anfänglichem Sieg völlig
geschlagen, sein Heer vernichtet, er selbst beinahe gefangen genommen.
Nachdem er darauf seinen dreijährigen Sohn Otto in Verona von
deutschen und italienischen Großen hatte zum König wählen lassen,
ging er nach Rom, wo er mitten in den Vorbereitungen zu einem
983. neuen Feldzuge plötzlich starb; sein Sarg steht in den Grotten des
Vatikans, den unterirdischen Räumen, die sich unter der Peterskirche