Full text: Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit (Teil 5)

100 Das Zeitalter d. Zerstörung b. alten Reichs u. b. Entstehung b. neuen beutschen Kaisertums. 
mangelhaft, die Generäle vielfach alt und untüchtig, der Geist der 
Mängel ber Heeresleitung pedantisch genau, aber ohne große Gedanken. Zweierlei 
Nation. roar eg vornehmlich, was dem damaligen Preußen fehlte: opfer¬ 
willige Staatsgesinnung des Volkes, das dem Geiste des absoluten 
Staates gemäß von der Teilnahme an öffentlichen Angelegenheiten 
fern gehalten wurde; und große, weitsichtige, begeisterte Männer, 
welche die Nation mit idealem Schwünge zu erfüllen verstanden hätten. 
Grünbe zum Durch den Vertrag von Paris war Preußen in eine unhalt- 
Sriefle- bare Lage gekommen; mit England war es wegen Hannover ver¬ 
feindet, an seinen natürlichen Gegner durch ein Bündnis gekettet. 
Als es nun zn Zwistigkeiten mit Murat, dem Großherzog von 
Berg, kam, der preußisches Gebiet zu besetzen versuchte; als man 
erfuhr, daß Napoleon die Bildung eines norddeutschen Bundes, 
zu der er selbst aufgefordert hatte, im geheimen zu hindern suchte, ja 
daß er sogar den Engländern damals die Rückgabe von Hannover 
verhieß; als die französischen Truppen auch ferner in Süddeutsch- 
Ang. i80(). land stehen blieben, da entschloß sich der König zur Mobilmachung. 
§ 83. Der preußisch - französische Krieg. 1806 —1807. Das preu¬ 
ßische Heer nahm, jedoch nicht in seiner Gesamtstärke, Stellung in 
Thüringen; mit 20000 Sachsen zählte es an 130000 Mann. Den 
Oberbefehl führte wieder der greise, unentschlossene Herzog Karl 
von Braunschweig. Als Napoleon mit 160 000 Mann den 
Frankenwald überschritt und die von bem genialen und verwegenen 
Prinzen Loui.s Ferdinand befehligte Vorhut in dem Gefecht von 
-aalfeld Saalfeld geschlagen wurde, in welchem der Prinz fiel, beschloß 
10' Ut' man die bisherige Stellung in der Flanke des Feindes aufzugeben 
und zum Schutze von Berlin nach Nordosten abzuziehen. Da griff 
Jena unb Napoleon bei Jena mit 80 000 Mann die nur 48000 Mann starke, 
u*dÄg dazu schlecht geführte Truppenmacht des Prinzen Hohenlohe an 
und schlug sie völlig, während der Marschall Davout bei Auerstädt 
die 45000 Preußen des bei Beginn der Schlacht tödlich verwun¬ 
deten Herzogs von Braunschweig *) wit 27 000 Mann zum Rückzug 
zwang. Der Marsch über den Harz und Magdeburg löste die Armee 
Prenzlan. völlig auf; mit dem Rest ergab sich Hohenlohe bei Prenzlau an 
eine viel schwächere Truppenabteilung Murats. Die preußische Ehre 
Lübeck, rettete Blüchers, der, nach Lübeck gedrängt, dort nur aus Mangel 
1) Er starb zu Ottensen bei Altona. _ 
2) Gebhard Leberecht von Blücher, geboren 1742 zu Rostock, 
diente zuerst in einem schwedischen Husarenregimente, wurde im siebenjährigen 
Krieqe von preußischen Husaren gefangen und trat bei diesen ein. 1 > <0 er¬ 
hielt ei als Rittmeister von Friedrich dein Großen den Abschied, trat unter 
Friedrich Wilhelm II. als Major in sein altes Regiment und wurde Oberst
	        
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