Der deutsche Krieg. 1866.
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Herrn erfreute; zugleich ein deutscher Mann, ganz erfüllt von natio¬
nalem Stolze; einer der großen Erzieher unserer Armee, zugleich einer
der klassischen Prosaschriftsteller unserer Nation.
§ 128. Die Besetzung von Norddeutschland. Während die Elb¬
armee Sachsen besetzte, dessen Truppen unter dem Befehl des Kron¬
prinzen Albert sich nach Böhmen zurückzogen, rückten von Holstein
und Westfalen aus preußische Truppen nach Hannover, von Wetzlar
aus nach Kurhessen ein; die Fürsten beider Länder hatten die Auf¬
forderung neutral zu bleiben, wofür ihnen ihr Besitz gewährleistet
werden sollte, zurückgewiesen. Der Kurfürst von Hessen wurde in
Wilhelmshöhe bei Cassel gefangen genommen. König Georg V.
von Hannover zog mit seiner Armee nach Süden ab, um sich mit
den Bayern zu vereinigen, traf aber bei Gotha und Eisenach auf
preußische Truppen. Auf die falsche Nachricht von dem Abzug der
Hannoveraner nach Norden griff General Flies mit 9000 Mann
den 19000 Mann starken Feind bei Langensalza an. Er wurde
zwar zurückgeworfen, doch mußte zwei Tage später die hannoversche
Armee, von preußischen Truppen rings umgeben, kapitulieren.
Der König begab sich nach Wien.
§ 129. Der böhmische Feldzug. Indessen waren die erste Armee
und die Elbarmee in Böhmen eingerückt. Durch die siegreichen Ge¬
fechte bei Podol (26. Juni) und Münchengrätz bemächtigten sie
sich der Jserlinie; in dem Gefecht bei Gitschin (28. Juni) wurde
der Feind von neuem geschlagen und zog sich auf die Hauptarmee
zurück, die anfänglich bei Olmütz gestanden und'dann in Böhmen
Aufstellung genommen hatte.
Gleichzeitig hatte die kronprinzliche Armee, welche die schwierige
Aufgabe hatte, in der Nähe des Feindes die Sudetenpässe zu über¬
schreiten, ihren Marsch begonnen. Hierbei wurde das erste (preußische)
Corps, als es auf der Straße Landeshut -Trautenau heranrückte, bei
Trautenau (27. Juni) von Gablenz geschlagen und zurückgeworfen.
Am Tage darauf aber griff das Gardecorps Gablenz in derselben
Gegend an, erstürmte Trautenau unb nötigte ihn zum Rückzug.
Gleichzeitig warf ber General von Steinmetz, ber mit betn fünften
(posenschen) Armeecorps von Glatz heranzog, in den siegreichen
Kämpfen bei Nachod, Skalitz und Schweinschädel (27. bis
29. Juni) drei feindliche Armeecorps nacheinander zurück.
Unter diesen Umständen konzentrierte Benedek seine Armee in
der starken Verteidigungsstellung von Königgrätz, die nach Westen
durch das Thal der Bistritz geschützt, durch Anlage von Verhauen
und Verschanzungen noch verstärkt unb nur nach Norbosten unb Süb-
Langensalza
27. Juni.
Gefechte der
ersten und der
Elbarmee.
Gefechte der
zweiten
Armee.
Königgrcit;
3. Juli.