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Das Zeitalter des Emporkommens Preußens. 1648 —1786.
Verwaltung.
Finanzen.
Absolute
Regierung.
anderer Verbesserungen auf die höchstmögliche Stufe technischer
Durchbildung erhoben. Es erhielt sodann ein geschlossenes, oft
wenig gebildetes, aber diensttüchtiges, ehrenhaftes, unbedingt königs¬
treues Offizierkorps, das mit wenigen Ausnahmen dem preußi¬
schen Adel entstammte, und um dessen Erziehung der König selbst
die größten Verdienste hatte. Das Heer hatte bisher zumeist aus
geworbenen Leuten bestanden, die zum großen Teil Ausländer
waren; Friedrich Wilhelm hat den wesentlichen Schritt gethan, daß
er die jungen Leute unter seinen Landeskindern für „schuldig und
verpflichtet ihm mit Blut und Gut zu dienen" erklärte. Er ge¬
stattete den Regimentern junge Leute zu „enrollieren", d. h. für
das Regiment in Pflicht zu nehmen, und wies zu diesem Zwecke
jedem Regiment einen Rekrutierungs-Kanton zu. Die Heeres¬
pflicht lastete allein auf den niederen Klassen, vornehmlich auf dem
Bauernstande; ihr Druck wurde dadurch verringert, daß ein großer
Teil der Soldaten jährlich auf längere Zeit beurlaubt wurde.
Was die Verwaltung betrifft, so hat er selbst die Instruktion
entworfen, durch welche in Preußen eine einheitliche Verwaltung der
Staatseinkünfte und eine höchste Centralbehörde für alle inneren
Angelegenheiten, das Generaldirektorium, geschaffen worden ist.
Dessen Präsident war er selbst; die Organisation war kollegialisch;
es zerfiel in Departements, die von je einem Minister geleitet wurden.
Dem Generaldirektorium unterstanden die Kriegs- und Domänen¬
kammern, welche die Verwaltung der einzelnen Landesteile leiteten.
Art der Spitze der Kreise standen Landräte. Für die Prüfung
sämtlicher Belege über Einnahmen und Ausgaben wurde die Ober-
rechenkammer geschaffen.
Die Finanzen des Staates wurden durch die sorgsamste Ver¬
waltung und größte Sparsamkeit auf einen hohen Stand gebracht.
Von den sieben Millionen Thalern, die damals etwa in die Cen¬
tralkasse flössen, entstammte ungefähr die Hälfte den Domänen,
die vom Könige durch Ankäufe stetig vermehrt wurden, die andere
Hälfte aus der auf dem Lande erhobenen Kontribution und der
städtischen Accise. Etwa eine Million Thaler wurde für die Ver¬
waltung und den Hof gebraucht, eine Million diente zu außerordent¬
lichen Ausgaben oder floß in den Staatsschatz, der sich bei dem Tode
des Königs auf zehn Millionen Thaler belief; die anderen fünf
wurden für das Heer verwandt.
Während Friedrich Wilhelm so durch sein eigenes Vorbild,
durch unermüdliche Aufsicht und Erziehung zu eiserner, selbstloser
Pflichterfüllung der Begründer des preußischen Beamtentums ge¬
worden ist, vollendete er zugleich den königlichen Absolutismus.
Die Stände mußten jetzt immer „Dero Ordres parieren"; ihnen