Full text: Geschichte des Altertums für Obersekunda (Teil 3)

Die Zeit d. wiederhergestellten Senatsherrschaft; d. jugurthin. it. d. Kimbernkrieg. 119 
offener Feldschlacht. Dieser warf sich nun auf den kleinen Krieg, 
den die Natur des wasserarmen, schluchtenreichen Berglandes begün¬ 
stigte; und Metellus war nicht imstande, ihn endgültig zu überwin¬ 
den, zumal jetzt auch sein Schwiegervater Bocchus von Maureta¬ 
nien ins Feld rückte. 
Da wurde 107 C. Marius zum Konsul gewählt, ein Tage- 107. 
löhnersohn aus einem Dorfe bei Arpinum, der als Soldat empor¬ 
gekommen war. Auch er hatte sich vor Nurnantia ausgezeichnet; durch 
seine Heirat mit einer Tochter des vornehmen Hauses des Julier 
faßte er in den höheren Kreisen Fuß; er bekleidete die Ämter bis 
zur Prätur; seine Konsulwahl verdankte er der allgemeinen Erbit¬ 
terung über die Mobilität. Auch er hatte indessen im kleinen Kriege 
keine entscheidenden Erfolge; das Verdienst, sich der Person des 
Jugurtha bemächtigt zu haben, gebührte dem L. Cornelius Sulla, 
dem Quästor des Marius, der als Gesandter den Bocchus dazu 
vermochte, seinen Schwiegersohn gefangen zu nehmen und aus¬ 
zuliefern. Jugurtha wurde in dem Tullianum am Kapitol erdrosselt; 
das Königreich Numidien blieb in verkleinerter Gestalt bestehen. 
§ 119. Der Kimbernkrieg. Um dieselbe Zeit erschienen an der ®er^mbem* 
Nordgrenze Italiens zum ersten Male Scharen des Volkes, das einst 113-101. 
das römische Reich zerstören sollte, der Germanen. Die Kimbern und 
Teutonen hatten mit Weib und Kind, die sie auf Karren mit sich 
führten, und großen Viehherden ihre Heimat in Jütland und Holstein 
verlassen, von einer Sturmflut gezwungen, oder weil sie ihnen bei 
wachsender Volkszahl nicht die nötige Nahrung gewährte. Ihre 
Bitte um Land wurde von dem Konsul Cn. Papirius Carbo, 
der mit einem Heere in den Alpen bei Noreja stand, abgewiesen; sRoteja 113. 
ja er griff sie hinterlistig an, wurde aber völlig geschlagen und nur 
durch ein Gewitter vor Vernichtung gerettet. Die Germanen fielen 
darauf in Gallien ein, durchzogen es nach allen Richtungen, be¬ 
reiteten zwei römischen, von unfähigen und uneinigen Feldherren 
geführten Heeren bei Arausio, dem heutigen Drange an der Rhone, Arausto 105. 
furchtbare Niederlagen, brachen aber auch jetzt nicht in das erschreckte 
Italien ein, sondern zogen nach Spanien. Von dort zurückgekehrt, 
vereinten sie sich mit keltischen Helvetiern, die ebenfalls ihre 
Heimat verlassen hatten. Bald darauf trennten sie sich, um auf 
verschiedenen Wegen nun endlich Italien auszusuchen: die Teutonen 
wandten sich die Rhone abwärts in die narbonensische Provinz, die 
Kimbern durch Tirol über den Brenner. 
Die Römer hatten in dieser Gefahr bereits 104 den Marius 
zum Konsul gewählt und übertrugen ihm die höchste Würde gegen
	        
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