Einleitung.
Geschichtliche Grundbegriffe.
!♦ Begriff der Geschichte. Die Geschichte erzählt Ge-
schehenes; aber nur diejenigen Geschehnisse sallen in ihren Bereich,
die aus die Entwicklung der Menschheit Einfluß ausgeübt
haben. Sie sührt uns daher nur diejenigen Völker vor, die infolge
höherer Begabung und größerer Leistungen zur Ausbildung des ganzen
Menschengeschlechtes mitgewirkt haben, die Kulturvölker, während Kulturvölker
die Naturvölker der Erdkunde und der Natur Wissenschast zu-Naturvölker
fallen1).
Über die Urzustände der Menschheit in der sogenannten
vorgeschichtlichen (prähistorischen) Periode gibt es nur mehr
oder weniger unsichere Vermutungen (Hypothesen). Die eigentlicheUd)e ^mobe
Geschichtswissenschaft besaßt sich erst mit den Zeiten, aus denen uns
irgend welche Zeugnisse oder Nachrichten von den Ereignissen oder Zu-
ständen erhalten sind2).
2. Zweck der Geschichte. Die Geschichte lehrt uns dem-
nach die Vergangenheit kennen, eben dadurch aber auch die
1) Die Geschichte führt uns die Entwicklung der Kulturvölker von dem niedrigsten
Stande ihrer Gesittung bis zur höchsten Bildungsstufe nacheinander vor; die Erd-
tun de zeigt uns diese Stufen nebeneinander. Auch jetzt gibt es noch Höhlen-
bewohner, Pfahlbauten ic. Vgl. Schillers „Spaziergang" und „Das Eleusische Fest".
2) Diese sind sehr verschiedener Natur: zufällige Überreste von Körpern oder Ge-
räten in Gräbern, ferner Grabdenkmäler mit Bildern und Inschriften, Münzen, endlich
schriftliche Urkunden und Geschichtswerke. Auch die Sprache, die Sitten, Sagen
und Märchen eines Volkes geben oft Hinweise über seine Schicksale, seine Verwandt-
schast mit anderen Völkern (über uns z.B. die indogermanische Sprachwissen-
schaft).
Grundriß der Geschichte. III. 1