Lyrische Gedichte.
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13. Hilf nur, und segne meinen Geist
Mit Segen, der vom Himmel fleußt,
Daß ich dir stetig blühe!
Gieb, daß der Sommer deiner Gnad'
In meiner Seelen früh und spat
Viel Glaubensfrücht' erziehe!
14.
Mach in mir deinem Geiste Raum,
Daß ich dir werd' ein guter Baum,
Und laß mich wohl bekleiben;
Verleihe, daß zu deinem Ruhm
Ich deines Gartens schöne Blum'
Und Pflanze möge bleiben!
15. Erwähle mich zum Paradeis
Und laß mich bis zur letzten Reis'
An Leib und Seele grünen;
So will ich dir und deiner Ehr'
Allein und sonsten keinem mehr
Hier und dort ewig dienen.
Paul Gerhardt.
8. Zuversicht.
1. Wohlauf! es ruft der Sonnenschein
Hinaus in Gottes freie Welt!
Geht munter in das Land hinein
Und wandelt über Berg und Feld!
2. Es bleibt der Strom nicht ruhig stehn,
Gar lustig rauscht er fort;
Hörst du des Windes muntres Wehn?
Er braust von Ort zu Ort.
3. Es reist der Mond wohl hin und her,
Die Sonne ab und auf,
Guckt übern Berg und geht ins Meer,
Nie matt in ihrem Lauf.
4. Und, Mensch, du sitzest stets daheim
Und sehnst dich nach der Fern'!
Sei frisch und wandle durch den Hain
Und sieh die Fremde gern.