Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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Beschichte der Griechen. 
§ 20. Pisistratus und seine Söhne. Als Solon nach Athen zurück¬ 
kehrte, sah er, daß seine Gesetzgebung seinem Vaterlande doch nicht dauernden 
Frieden gegeben hatte. Vielmehr waren Parteiungen im Volke entstanden, 
Reiche und Arme standen sich mit erbittertem Haß gegenüber. Diese Ver- 
Ptsistratus. hältnisse machte sich ein ehrgeiziger Mann aus dem Adel, Pisistratuö, 
zu nutze, indem er durch klug berechnete Leutseligkeit die Minderbegüterten für 
sich gewann. Mit Gewalt besetzte er darauf die Akropolis und machte sich 
zum Herrscher von Athen. Zwar wurde er von seinen Gegnern gestürzt, aber 
er gewann seine Macht bald wieder. Solche unrechtmäßigen Herrscher, zu 
denen auch Polykrates, der Beherrscher von Samos, gehörte, nannte 
man Tyrannen. Bald darauf starb Solon. 
Wenn Pisistratus auch in rechtloser Weise die Macht gewonnen hatte, so 
herrschte er doch trefflich, gerecht und milde. Er baute Straßen, damit die 
Bauern ihre Waren leichter auf den Markt bringen konnten, legte eine Wasser¬ 
leitung an, deren das wasserarme Athen sehr bedurfte, und machte den Armen 
Geschenke an Geld und Grundstücken. Dichter und Künstler zog er an 
seinen Hof; Athen wurde unter ihm eine der glanzvollsten Städte von 
Hellas. 
Hipptas. Nach seinem Tode folgte ihm sein Sohn Hippias, der im all¬ 
gemeinen dem Beispiel seines Vaters folgte. Da geschah es, daß bei Ge¬ 
legenheit des Panathenäenfestes, an dem das gesamte Volk, Greise und 
Jünglinge, Männer und Frauen, Beamte, Priester, Reiter und Gespanne in 
feierlichem Zuge nach der Burg hinaufzogen und der Göttin Athene ein von 
kunstfertigen Frauen gewebtes Gewand dargebracht wurde, sein Bruder 
Hipparch von zwei athenischen Jünglingen, die er beleidigt hatte, 
ermordet wurde. Seitdem führte der Tyrann ein hartes, grausames und 
mißtrauisches Regiment. Da ließen sich die Spartaner, welche auch in 
anderen Städten die Tyrannen gestürzt hatten, bestimmen, einen Kriegszug 
nach Attika zu machen. Das athenische Volk erhob sich zum großen Teile für 
Sturz des die Freiheit; so wurde Hippias im Jahre 510 gestürzt; er ging zu den 
Hlppiar blO. 
Persern. 
Nunmehr wurde die solonische Verfassung wiederhergestellt, nur daß 
durch die Gesetze des Klei st he ne s dem Volke noch größere Rechte gegeben, 
Temokratischedie Verfassung also noch demokratischer wurde. Die Mitglieder des 
Rates, deren Zahl von nun an 500 betrug, wurden jetzt nicht mehr 
gewählt, sondern durch das Los bestellt. Eine eigentümliche Einrichtung, die 
man traf, um die Wiederkehr der Tyrannis zu verhüten, war das 
Scherbengericht, der Oftracismns. Wenn nämlich ein Bürger so 
mächtig geworden war, daß er der Freiheit gefährlich zu werden schien, so
	        
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