Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

Der SeerSuberkrieg und der dritte mithridatiscke Krieg. 
89 
Da ward P o m p e j u s zum Oberbefehlshaber gegen sie ernannt und Pompejur. 
mit einer ganz außergewöhnlichen Machtvollkommenheit betraut. In einer 
glänzenden Weise führte er seine Aufgabe aus; die Besiegung der 
Seeräuber ist seine bedeutendste Tat. Er landete daraus in Cilicien und 
nahm Burg auf Burg; da ward ihm auch der Oberbefehl in dem dritten 
mithridatischen Kriege übertragen. 
§ 96. Der dritte milhridatische Krieg. Mit M i t h r i d a t e s war 
kurz nach Beendigung des ersten Krieges ein zweiter entstanden, der indessen 
ohne Bedeutung ist. Im Jahre 74 aber hatte er von neuem die Waffen 
ergriffen. Er war jetzt um so gefährlicher, als der König Tigranes 
von Armenien, sein Schwiegersohn, mit ihm verbündet war. Den Ober¬ 
befehl gegen beide übernahm zuerst Licinius Lucullus. Dieser hatte Lucius, 
zuerst große Erfolge; er eroberte den Pontus und drang tief in das bergige, 
unwegsame Armenien ein, bis er durch eine Meuterei seiner Soldaten 
genötigt wurde den Rückzug anzutreten. Jetzt kehrte Mithridates wieder in 
den Pontus zurück. Lucullus wurde vom Heere abberufen; alles, was er 
gewonnen hatte, schien wieder verloren zu sein. Er lebte seitdem im Genuß 
seiner Reichtümer, in Muße und Üppigkeit; seine Mahlzeiten, seine Land¬ 
häuser waren wegen ihrer verschwenderischen Pracht berühmt. Seine Gärten 
füllte er mit fremden Bäumen; auch die Kirsche hat er in Europa eingeführt. 
Nun wurde Pompe jus der Oberbefehl übertragen; und er erfüllte «« 
wiederum die auf ihn gesetzten Hoffnungen. Mithridates mußte von 
neuem aus dem Pontus fliehen. Er begab sich nach der Nordküste des 
schwarzen Meeres, wo die griechischen Kolonien ihm untertänig waren. In¬ 
dessen wandte sich Pompejns gegen Tigranes, der keinen Widerstand 
wagte, sondern als Flehender in sein Lager kam und sich ihm unbewaffnet zu 
Füßen warf; er mußte die Oberhoheit Roms anerkennen. Dann führte er 
sein Heer bis an den Kaukasus heran, kehrte aber nach einigen Kämpfen 
mit den bort hausenden Bergvölkern wieder um und durchzog als Sieger, 
Friede und Ordnung stiftend, Städte gründend, wie einst Alexander, 
Vorderasien vom schwarzen Meere bis nach Palästina. Teils fchuf er 
römische Provinzen, wie Cilicien und Syrien, teils ließ er die Staaten der 
einheimischen Könige bestehen; aber überall stellte er die Herrschaft Roms 
her. In Jerusalem brach er den Widerstand einer der jüdischen Parteien 
und nahm den hartnäckig verteidigten Tempelberg durch Sturm. 
— Als Pompejus bei Jericho stand, meldeten ihm lorbeerbekränzte Boten 
den Tod des Mithridates. Einer seiner Söhne, Pharnaces, 
hatte sich gegen den Vater erhoben. Als auch das Heer zu diesem abfiel,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.