Full text: Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen

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Inzwischen war der Besieger Galliens mit einer Truppe an der 
Südgrenze seiner oberitalischen Provinz in Ravenna ange¬ 
kommen. Der Senatsbeschluß ließ ihm keine Wahl. Zu Beginn 
des Jahres 49 überschritt er den Grenzfluß Rubikon. „Der 
Würsel ist gefallen!" soll er gesagt haben. 
4. Verlauf -es Krieges. Die Kühnheit Cäsars, der mit 
nur einer Legion gegen Rom vorzudringen wagte, bewirkte, daß 
der zaghafte Pompejus mit den meisten Senatoren die Hauptstadt 
verließ und aus die weitere Kunde von Cäsars Siegeslauf sogar 
nach Griechenland hinüberging. Pompejus hoffte von dort aus, 
nachdem er die Truppen des Ostens an sich gezogen hätte, den 
Gegner mit besserem Erfolge bekämpfen zu können. Italien war 
in kurzer Zeit in Cäsars Gewalt; sein mildes Austreten ver¬ 
schaffte ihm leicht überall Anerkennung. Ehe er dann seine 
Gegner selbst verfolgte, bezwang er die Pompejaner in Spanien 
und schickte einen seiner Feldherren mit demselben Austrage nach 
Afrika. Nachdem er so seinen Rücken gedeckt hatte, fuhr er nach 
Griechenland hinüber, wo Pompejus und die Adligen ein 
starkes Heer gesammelt hatten. Trotzdem konnten sie es nicht 
hindern, daß Cäsar sein Heer an der Westküste der Provinz 
Macedonien landete. Nach unglücklichen Gefechten im Westen 
zog er nach dem Osten der Provinz. Pompejus folgte ihm und 
ließ sich bei Pharsalus in Thessalien in eine Schlacht ein, in48. 
der er besiegt wurde. 
5. Tod des Pompejus. Pompejus suchte nun Schutz bei 
dem König von Ägypten, der ihn aber bei der Landung meuch¬ 
lings ermorden ließ. Als Cäsar einige Tage später mit ge¬ 
ringer Truppenmacht in Ägypten ankam, brach ein Aufstand 
aus, der ihn nötigte, stärkere Heeresmassen heranzuziehen. Mit 
ihnen wurde er des Aufstandes Herr. Von da ging er nach 
Kleinasien, wo der Sohn des Königs Mithridates die Gelegenheit 
des Bürgerkrieges benutzt hatte, um Eroberungen zu machen, 
und besiegte diesen so schnell, daß er an den Senat schrieb: „Ich 
kam, ich sah, ich siegte!" Unterdessen hatten sich die Häupter 
der Pompejaner nach Afrika begeben und ein großes Heer ge¬ 
sammelt, unter ihnen die Söhne des Pompejus. Bevor Cäsar 
dorthin ausbrach, begab er sich nach Rom, ohne sich um seine in 
Campanien stehenden Truppen zu kümmern, welche stürmisch 
den Abschied forderten. Als die Meuterer ihm folgten und sich 
aus dem Marsfelde lagerten, erschien er unter ihnen und fragte 
nach ihrem Begehr. Auf den einstimmigen Zuruf: „Den Ab¬ 
schied!" erwiderte er: „Bürger, ihr seid entlassen!" Das Wort 
„Bürger" statt des altgewohnten „Kameraden" bewirkte eine 
vollständige Umstimmung. Willig schlossen sich die Veteranen 
den sieggewohnten Feldzeichen an und schlugen bei Thapsus 
Rotzbach, Lehrbuch der Geschichte des Altertums. 2. Aufl. 11
	        
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