Full text: Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen

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(Vandalen, Ostgoten) hielt wegen des religiösen Gegensatzes sein 
Volkstum rein, gewann aber auch auf die ihn umgebende Römer¬ 
welt keinen Einfluß, sondern ging säst spurlos zu Grunde. 
3. Die Stellung der Germanen zum Christentum. Die 
Westgermanen blieben zunächst Heiden; ja das Christentum 
wurde sogar in den von ihnen besetzten Gebieten, wo es bereits 
Wurzel geschlagen hatte, fast ganz wieder ausgerottet, so in 
den Rhein- und Donaulanden und in Britannien. Bei ihrem 
späteren Übertritt zur christlichen Lehre wurden die Westgermanen 
römisch-katholisch. Die Ostgermanen nahmen das arianische 
Bekenntnis an, traten aber später, mit Ausnahme der Vandalen 
und Ostgoten, zur katholischen Kirche über. 
4. Die Völkerwanderung in der deutschen Dichtung. Das 
Andenken an die Völkerwanderung, als das Heldenzeitalter 
des Germanentums, hat im deutschen Volke jahrhundertelang 
sich lebendig erhalten. Zahlreiche Lieder von Dietrich von Bern, 
Günther, Etzel und anderen Kriegshelden gingen von Mund zu 
Mund. Sie haben dann später lebenden Dichtern den Stoff zu 
größeren Heldengesängen gegeben, unter denen das um 1200 ent¬ 
standene Nibelungenlied der bedeutendste ist. 
III. Hie Geschichte des Frankenreiches 
(481-843). 
1. Das Frankenreich unter den Merowingern (481 751). 
§ 16. Die Entstehung des Fraukenreiches. 
Als mächtigstes Volk gingen schließlich aus der Völkerwande¬ 
rung die Franken hervor. Sie entstanden wie die übrigen 
deutschen Stämme durch Zusammenschluß mehrerer Völkerschaften. 
Der Stamm der Franken bildete sich am Niederrhein und zerfiel 
in die salischen Franken um die Mündungen des Rheins, die 
Ripuarier oder Uferfranken um Cöln und die Chatten oder 
Hessen. Die Uferfranken und Chatten blieben, nachdem sie zum 
guten Teil die römische Provinz Niedergermanien und die unteren 
Moselgegenden eingenommen hatten, in Deutschland und sind 
die Väter der heutigen deutschen Bevölkerung in der preußischen 
Rheinprovinz, in der bayrischen Pfalz, in Hessen, Hessen-Nassau, 
Deutsch-Lothringen und Luxemburg; die salischen Franken dagegen 
zogen von der Rheinmündung ins heutige Belgien und nörd-
	        
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