Full text: Alte Geschichte (Erster Theil)

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Alte Geschichte. 
Veneter (vielleicht mit den Illyriern, den jetzigen Bewohnern Alba¬ 
niens, verwandt) und westlich an die Ligurer gränzten. Nördlich vom 
untern Po soll Hatria und südlich von ihm Spina eine ihrer Städte 
gewesen sein. Früh von den Etuskern verdrängt, waren sie in der hi¬ 
storischen Zeit auf ein kleines Gebiet östlich von Etrurien bis zum adria¬ 
tischen Meere beschränkt. Südlich von diesem Gebiet siedelten sich die 
mit den Umbrern nah verwandten sabellischen Stämme an dem Ge¬ 
birge der Abruzzen an. Nach der Sage gelobten die auch zum sabellischen 
Stamm gezählten Sabiner, von den Umbrern gedrängt, einen Lenz 
(ver sacrum), indem sie schwuren, die in dem Kriegsjahr geborenen 
Kinder, nachdem sie erwachsen wären, auszusenden, um den Göttern 
der Heimath auswärts neue Sitze zu gründen: dies war ein al¬ 
ter sabellischer Gebrauch. Den einen Schwarm führte der Stier des 
Mars, es waren die Samniten, die sich auf den Bergen und in 
den Ebenen an den Flüssen Sagrus und Tisernus ansiedelten; der 
Specht des Mars führte die Pie ent in er in die Mark von Aucona 
südlich von Umbrien; der Wolf (liirpus) führte endlich die Hirpiner 
südlich von Samnium in die Gegend von Benevent. Kleinere Abzwei¬ 
gungen der Samniten waren die Marruciner und südlich von ihnen die 
Frentaner am adriatischen Meer, die Peligner, westlich von den 
Marrncinern, und noch westlicher die Marsen, mit den nordwestlich 
an sie stoßenden Sabinern. Dem städtischen Leben abgeneigt, wohnten 
die Samniten in offnen Weilern und ihre Stämme standen in gerin¬ 
gem Zusammenhange unter sich; trotz ihrer Tapferkeit hatten die Sam¬ 
niten nur einen unbedeutenden Einfluß auf das Geschick Italiens. 
Die Latiner, zum indo-germanischen Stamm gehörend, wie wohl 
die gesammte alte Bevölkerung Italiens, wohnten südlich von der Ti¬ 
ber bis an die volscischen Berge, wo die Rutuler und Volscer, 
südlich von Rom, vermuthlich umbrisch-sabellischen Ursprungs waren. 
Aber südlich von den Volscern waren die Au so u er in Campanien wah- 
scheinlich ein latinischer Stamm, und mit diesem scheinen auch die eigent¬ 
lichen Itali (Bewohner des Rinderlandes), die Urbewohner des später 
von Lucaueru und Brnttiern besetzten Landes und die Siculer auf 
Sicilien, die aus Latium sollen verdrängt worden sein, verwandt gewe¬ 
sen zn sein. 
Das Land der Latiner war eben, zum Theil vulkanisch, der Bod^n 
dem Abfluß der Gewässer nicht förderlich und daher oft schädliche Luft 
(aria catiiva) aushauchend, aber seine Bewohner leicht ernährend. 
Früh bildeten sich bei den Latinern einzelne Gaue, die als Ort gemein¬ 
samer Zusammenkünfte eine Höhe, capitolium, benutzten, um die sich
	        
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