Rout unter beu Kaisern.
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bering vecheirathet. Nach bem Tobe bes MarcelluS bestimmte August
seine Enkel, bie Söhne bes Agrippa unb ber Julia, G. unb L. Cäsar
zn seinen Nachfolgern. Diese starben aber schnell, mein sagt durch Gift,
bas ihnen Livia, Augusts zweite Frau, beibrachte, um Tiberius, ihrem
noch lebenben Sohne erster Ehe, ben Thron zu verschaffen. Tiberius
(14—37) hielt sich noch anfangs in Schranken, als sein Neffe Ger¬
maniens, Sohn bes Drusus unb beim Heere beliebt, noch lebte, bet
im Kampf mit ben Deutschen Lotbeetn zu erwerben hoffte.
Armin war burch bie Teilnahmlosigkeit Marbobs unb bann buvch
eine Gefangenschaft, bie ihm mit feiner Gattin bet erbitterte Segest
bereitet hatte, verhinbert worben, seinen Sieg über bie Römer zu ver¬
folgen. In biesemAugenblicke, 14 n. Chr., brach Germaniens verwüstend
wieber über ben Rhein, nachbem er einen Aufstanb seiner Solbaten ge-
bämpft hatte. Armin, balb aus ber Gefangenschaft von Segest ent¬
kommen unb ihn, weil er noch seine Frau gefangen hielt, in feiner
Veste belagerub, würbe von Germaniens, ber letzterem 15 zu Hülse
eilte, znrückgebrängt und mußte nun feine Frau als Gefangene ben
Römern überlassen. Doch obgleich Germaniens nun auch weiter vor-
brang und über bas Schlachtfeld vom Teutoburger Walde hin ziehend,
ben Deutschen ein neues Treffen lieferte, war bies boch foverlnstvoll für ihn,
baß er eilig nach ber Mündung der Ems zurückwich, um von hier durch
die Norbfee und die fossa Drusiana nach dem Niederrhein zu entkommen.
Ein Unterfeldherr Eaecina aber, ber beu Rückweg zu Laube über bie lan¬
gen Brücken antrat, entging nur baburch bem sichern Verberben, daß bie
Deutschen von Armins Plan, den Feind durch fortgesetzte, neckende Angriffe
auf feinem Rückzüge zu ermüden und den Ermüdeten dann durch einen
Gesammtangriff zu vernichten, abgingen und den Rath seines Oheims
Jnguiomer, der, an ber Schlacht vom Teutoburger Walbe noch ohne
Antheil, sich jetzt auch ben Patrioten angeschlossen hatte, befolgten,
burch einen Sturm auf bas römische Lager ben Feind schnell zu ver¬
nichten; dieser wurde jedoch von den Römern mit Erfolg zurückgewie¬
sen. 16 drang Germaniens, um seine Niederlage zu rächen, nachdem
er fein Heer aus 1000 Schiffen an die Mündung der Ems geführt
hatte, östlich über die Weser. Vor der darauf folgenden Schlacht bei
Jdistavisus hatte Armin noch, als Germaniens dies gestattet hatte,
eine Zusammenkunft mit feinem im römischen Heere dienenden Bruder
Flavins, den er vergebens beschwor, die feindlichen Fahnen zum Wohl
des Vaterlandes zu verlassen. Germaniens siegte zwar daraus bei Jdi-
stavisns, aber in einer zweiten Schlacht behauptete sich Armin und auch
der Feldzug dieses Jahres brachte den Römern keinen wesentlichen Vor-