Full text: Mittlere und neue Geschichte (Zweiter Theil)

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Mittlere Geschichte. 
von Schulen (bei den Klöstern) war Karl besonders thätig, namentlich 
auch für die wissenschaftliche Bildung der Geistlichen, auch wirkte er für 
die Literatur und Sprache der Deutschen, indem er die alten Sagen zu 
sammeln befahl und den Monaten deutsche Namen gab. Nicht minder 
wirkte er für die Kultur des Landes, für das Anbauen von Sämereien 
in den Gärten, für die Erbauung von Palästen; er hatte deren drei: zu 
Aachen (feinem Lieblingsaufenthalt), Nymwegen und Ingelheim. 
Zwischen der Altmühl und der Retzat wollte er einen Kanal ziehen, um 
Donau und Rhein mit einander zu verbinde«. 
II. Karolinger nach Karl« dem Großen, die sächsischen und fränkischen 
Kaiser. 
Die Geschichte der deutschen Kaiser von G i esebrecht ist das neueste 
bedeutendste Werk über diese Zeit. 
1. Ludwig der Fromme und die späteren Karolinger bis 
ans Ludwig das Kind, 814—911. 
Ludwig der Fromme, 814—840, war schwach und hielt die 
strenge Heerfolgeordnung seines Vaters nicht aufrecht. Schon 817 
theilte er im Voraus das Reich unter seine brei Söhne: Lothar, Pi- 
pin und Ludwig den Deutschen. Da empörte sich sein Neffe 
Bernhard von Italien, unterlag und starb an den Folgen der über 
ihn von Ludwig verhängten Blendung. Als nun des Kaisers Gemah¬ 
lin starb, hielt dies Ludwig für eine Strafe des Himmels wegen fei¬ 
ner Grausamkeit und wollte abdanken. Aber die Großen und Geistli¬ 
chen, deren Herrschaft durch Ludwigs Schwäche bedeutend gewonnen 
hatte, widerriethen ihm dies und beredeten ihn zu einer neuen Heirath 
mit Judith aus dem altdeutschen Hanfe der Welfen. Als aus die¬ 
ser Ehe ein Kind geboren worden, Karl der Kahle, theilte Ludwig 
824 von Neuem, indem er demselben auch Länder zutheilte. Seine 
beiden älteren Söhne, damit unzufrieden, zerfielen deshalb mit dem Kai¬ 
ser und nöthigten feine Gemahlin Judith, mit ihrem Günstlinge, dem 
Herzog Bernhard von Septimanien, zur Flucht; doch aus dem 
Reichstage von Nymwegen 830 fand sich der Kaiser, besonders durch 
die Erscheinung der von ihm begünstigten Sachsen unter seinem Sohne
	        
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